Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)
Bisher kannte man Al Kaida als die Mutter alles Bösen. Wo kommt IS her?
Im Irak gab es schon seit dem Beginn der amerikanischen Besatzung 2003 Gruppen, die so etwas wie die Al-Kaida-Marke vertreten haben. Auch in Syrien, wo sie nicht zuletzt durch das Regime benutzt wurden, zum Beispiel um den USA im Irak Schwierigkeiten zu bereiten. In diesem Milieu gab es immer wieder Richtungskämpfe und ideologische Auseinandersetzungen. Man hat sich Führern unterworfen, sich ihnen angeschlossen oder diese bekämpft. Letztlich speisen sich aber all diese Gruppen aus der gleichen Quelle: einer sehr rigorosen Islamauslegung, die mit Gewalt eine politische Ordnung wiederherstellen will, wie sie angeblich zu Zeiten der Begründung der Religion im siebten Jahrhundert geherrscht hat. In jeder Runde eines Bürgerkrieges gibt es eine neue Gelegenheit, Kampferfahrung zu sammeln oder sich zu profilieren. So bewegen wir uns von Afghanistan über den Irak nach Syrien. Und nun gibt es die besondere Situation, dass mit dem Irak und Syrien gleich zwei gescheiterte Staaten direkt nebeneinander liegen und sich diese Gruppe dort ausdehnen sowie Kontrolle über erhebliche Ressourcen gewinnen kann. Da entfaltet sich eine hohe Anziehungskraft unter Dschihadisten in aller Welt, bei der zur Zeit radikalsten und erfolgreichsten Gruppe mitzumachen.