Aufstand gegen Netanjahu: Demonstranten fordern Neuwahlen und die Freilassung der Hamas-Geiseln. Ex-Chef des Militärgeheimdienstes ruft den Premier zum Rücktritt auf.

Tel Aviv - Tausende Israelis haben gegen die Regierung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu demonstriert.

 

In Tel Aviv forderten Demonstrantinnen und Demonstranten Medienberichten zufolge eine vorgezogene Neuwahl sowie die Freilassung der Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas. Auch in anderen Städten, darunter Jerusalem und Haifa, kam es zu Protesten. In Tel Aviv kam es nach Polizeiangaben zu Ausschreitungen, nach Medienberichten wurden daraufhin 16 Menschen festgenommen. In Jerusalem durchbrachen Hunderte Teilnehmer eines Protests den Angaben zufolge eine Sperre nahe dem Amtssitz Netanjahus.

"Bring sie nach Hause!"

Eine ehemalige Geisel sagte bei der Demonstration in Tel Aviv an Netanjahu gerichtet: "Bring sie nach Hause!" Der Regierungschef müsse dem israelischen Verhandlungsteam bei den Gesprächen über ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln im Gegenzug für eine Feuerpause im Gaza-Krieg und eine Entlassung palästinensischer Häftlinge ein "breites Mandat" geben, forderte die Frau, deren Ehemann noch im Gazastreifen festgehalten wird. "Kommt nicht ohne einen Deal heim, bringt unsere Liebsten zurück."

Ein ehemaliger Chef des Militärgeheimdienstes, Amos Malka, forderte Netanjahu nach Angaben der Nachrichtenseite ynet zum Rücktritt auf. "Die Regierung opfert die Geiseln, isoliert Israel und stärkt die Hamas", sagte er demnach bei einer Demonstration in Caesarea, wo Netanjahu eine private Villa hat.

Von Sonntag an planen Regierungsgegner Großkundgebungen in Jerusalem, die mehrere Tage lang andauern sollen. Auch dort soll ein Rücktritt der Regierung gefordert werden.