Aldo del Negro übernimmt die Gaststätte im ehemaligen Verwaltungsbau und will neben gehobener italienscher Küche in der Schranne eine Weinbar anbieten.

Winnenden - Der Platz hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Dort, wo von Mitte Mai an der Winnender Wirt Aldo del Negro italienische Küche und eine Weinbar anbieten will, ist beim großen Stadtbrand 1693 das Winnender Rathaus komplett abgebrannt. Der 1701 fertiggestellte Nachfolgerbau war so schlampig verarbeitet, dass er gut 100 Jahre später schon wieder durch einen Neubau ersetzt werden musste – durch das Alte Rathaus in seiner jetzigen Form.

 

Aldo del Negro betreibt seit 2008 das La Piazza

Dass sich nun ein engagierter Wirt für das Restaurant in zentraler Lage gefunden hat, freut den Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth ganz besonders. Zumal es einer ist, der sich mit der Gastronomie am Marktplatz bestens auskennt. Denn seit 2008 betreibt Aldo del Negro das vis-à-vis des Rathauses gelegene La Piazza. „Wir brauchen Platz“, sagt der Mann der gepflegten Pastaküche, und den bietet das Alte Rathaus natürlich. Wobei allerdings der italienische Wirt zunächst nicht zu denen gehört hat, die sich um das Wirtshaus in der Winnender Mitte beworben hatten.

Die Pächtersuche sei, nachdem sich Günter Benz nach acht Jahren aus dem Alten Rathaus verabschiedet hat, nicht ganz einfach verlaufen. „Erst waren es sechs, dann fünf, vier, drei, zwei, einer und dann null und noch mal null“, sagt der Oberbürgermeister zum Bewerberverlauf. Die Stadt ist schließlich auf Aldo del Negro zugegangen und nach längeren Überlegen hat der 57-Jährige sich für das Projekt der italienischen Küche im schwäbischen Rathaus entschieden. Und Ideen hat der Mann, der im Piazza regelmäßig volles Haus hat, auch für das neue Gastro-Domizil. Den hinteren Bereich, die Schranne, will er zur Weinbar machen, mit feinen italienischen Snacks. An Parmaschinken, geschnitten auf einer großen Schneidemaschine im Saal, ist da gedacht, oder auch an eine Schauküche, in der sichtbar für die Gäste Pasta zubereitet wird. In Abstimmung mit der Stadt als Hausherr soll komplett so umgebaut und erneuert werden, wie es die Abläufe in der modernen italienischen Küche verlangen.

Pläne für eine Eismanufaktur

Im Prachtbau gegenüber wolle er zusammen mit seiner Lebenspartnerin Sanela Kovac das Konzept des La Piazza weiterentwickeln, sagt der Gastronom, der außerdem noch das Romina in Fellbach umtreibt. Auch im La Piazza selbst wolle er gerne weitermachen: „Ich verhandle mit den Verpächtern, aber die Verhandlungen sind nicht ganz einfach.“ Seine Idee ist, dort eine Eisdiele einzurichten, samt Eismanufaktur. Schließlich ist der Winnender Wirt gelernter Eis-Konditor, seine Produktion, die in Winnenden dann möglicherweise zur Eis-Schauküche werden könnte, residiert derzeit noch im Fellbacher Romina. „Wir drücken Ihnen die Daumen, dass es so kommt“, sagte OB Holzwarth im Pressegespräch zum frischen italienischen Wind im Alten Rathaus.

Auch das Konzept in jenem Restaurant, das künftig womöglich „La Piazza im Alten Rathaus“ heißen könnte, überzeugt die Stadtverantwortlichen komplett. „Herr Negro denkt in Arbeitsabläufen“, sagt dazu Ralf Köder vom Amt für Grundstücksverkehr. Und vor allem die Zukunft der einstigen Fruchtschranne im Rathaus sieht er sehr positiv: „Eine Weinbar in der Schranne, das war das ursprüngliche Konzept der Stadt. Schön, dass es jetzt einer so macht, wie es damals konzipiert wurde.“ Nach dem Küchenumbau und anderen Änderungen soll bereits Mitte Mai der Start im neuen vecchio municipio sein.