Die Integrierte Verkehrsleitzentrale (IVLZ) wird künftig auch den Verkehr auf der Filderebene steuern – von Bad Cannstatt aus. Dafür braucht es Kameras und Kontaktschleifen, die sollen in nächster Zeit eingerichtet werden.

Filder - Bis die Ampeln in Möhringen und Vaihingen per Knopfdruck von Rot auf Grün oder von Grün auf Rot geschaltet werden, dauert es wohl noch einige Monate. Der Umbau, sodass auch Vaihingen und Möhringen an das Verkehrsnetz der Integrierten Verkehrsleitzentrale (IVLZ) angeschlossen werden, geht schleppender voran als erwartet. Den ersten Eingriff in den Verkehr durch einen Mitarbeiter der IVLZ, die ihren Sitz in Bad Cannstatt hat, erwartet Wolfgang Hertkorn, der beim Tiefbauamt für Straßen und Verkehr zuständig ist, erst im Spätherbst 2015 und auch nur an den bereits gebauten Stellen.

 

Man müsse bei der Umstrukturierung des Ampelsystems zwischen der Montage der 16 Verkehrskameras und der 35 neuen Kontaktschleifen unterscheiden, sagt Hertkorn. Bei den Kontaktschleifen sei man mehr oder weniger im Zeitplan. Der Auftrag für den Bau dieser in die Straße eingelassenen Schleifen ist bereits vergeben, und die Firma hat bei der Stadt die Baugenehmigungen beantragt. Somit werde in wenigen Wochen mit den Arbeiten begonnen. „Ich denke, dass die Installation der Kontaktschleifen bis nach den Sommerferien abgeschlossen ist“, sagt Hertkorn. Es werde allerdings nochmals Zeit in Anspruch nehmen, bis alle Kontaktschleifen an Auswerte-Einheiten und Steuergeräte angeschlossen sind, sodass die Mitarbeiter der IVLZ auch auf die Informationen der Kontaktschleifen zugreifen können. Damit sei im Dezember 2015 zu rechnen.

Der Gemeinderat hat 866 000 Euro zur Verfügung gestellt

Beim Bau der Kameras hingegen ist man lange noch nicht so weit. Nach einer vergeblichen Ausschreibung des Bauvorhabens – bei der sich keine Firma gemeldet hatte – läuft nun nochmals eine beschränkte Ausschreibung. Von dieser erhofft sich das Tiefbauamt, dass ein Unternehmen gefunden wird, das den Bau der Fundamente und der Masten für die Kameras übernimmt. Bis Mitte August soll diese Baufirma gefunden sein. „Es ist auch in anderen Fällen so, dass wir auf Ausschreibungen keine Angebote von Firmen erhalten“, sagt Hertkorn. Er kann sich das nur so erklären, dass die Unternehmen bessere Angebote haben, bei denen sie mehr verdienen.

Insgesamt hat der Gemeinderat für das Projekt 866 000 Euro zur Verfügung gestellt. Dieser Rahmen muss laut Hertkorn eingehalten werden. „Wenn etwas teurer wird, muss ich überlegen, welche Kamera oder Kontaktschleife nicht gebraucht wird“, sagt der Mann vom Tiefbauamt.

Die Umbauten in Vaihingen und Möhringen werden großen Einfluss auf den Verkehr haben. Bisher wurden die Ampeln auf eine bestimmte Taktung eingestellt und man konnte nichts daran rütteln. Zwar hätte die Integrierte Verkehrsleitzentrale die Ampeln umstellen können. Aber ohne ein genaues Bild über die Verkehrslage vor Ort ist das schwierig. Durch die Kameras und Kontaktschleifen kann der diensthabende Mitarbeiter der IVLZ je nach Verkehrslage zum Beispiel auf der Nord-Süd-Straße, am Schillerplatz oder an der Kreuzung Vaihinger Straße und Rembrandtstraße die Ampeltaktung verändern. Staut es sich an einer Stelle, werden die Grünphasen entsprechend angepasst.

Sorge von Datenschützern

Das Projekt hat allerdings nicht nur Befürworter. In der Vergangenheit gab es zum Beispiel Bedenken bezüglich des Datenschutzes. Um den Verkehr überwachen und bei Staubildung entsprechend eingreifen zu können, müssen eben diese Kameras und Kontaktschleifen installiert werden. An dieser Tatsache störte sich Christian Brugger-Burg, der für die Piraten im Möhringer Bezirksbeirat sitzt. Er forderte eine Offenlegung der Standorte. Nach den Worten Hertkorns werden zwar nicht alle Standorte offen gelegt. Aber die Kameras seien für jeden gut sichtbar installiert. Und weiter: „Die Bilder der Kameras werden nicht gespeichert und Screenshots zu machen ist per Dienstanweisung verboten“, sagt Hertkorn. „Uns interessiert nicht der einzelne Autofahrer, sondern ob der Verkehr fließt oder nicht.“