Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin. Dieser Schlachtruf gilt seit vielen Jahren nicht nur für die Fußballfans beim DFB-Pokalfinale in Berlin. Er ist auch der bundesweite Jubelschrei für die Teams im Schulsportwettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“, die sich für das Bundesfinale in Berlin qualifiziert haben.

 

Karl Weinmann, der Vorsitzende der deutschen Schulsportstiftung, kritisiert die Zuordnung des Schulsportwettbewerbs als Ländersache durch den Sportausschuss. „Da müssten wir die Mischfinanzierungen für Landestrainer, die Bundeskaderathleten trainieren, auch in Frage stellen“, sagt Weinmann im Stuttgarter Kultusministerium. Ein Bundesfinale als Opfer einer Zuständigkeitsdebatte?

Seinen hohen Stellenwert erhält der Wettbewerb als Brücke zwischen Schule und Vereinssport. In der Vergangenheit waren zahlreiche Spitzensportler dabei oder fanden über „Jugend trainiert“ überhaupt den Weg zum Leistungssport. Darüber hinaus gab es viele Impulse für den Vereinssport durch die Gründung von Vereinsabteilungen aus so genannten Jugend-trainiert-Teams. „Ich bin über den Schulsport zum Leistungssport gekommen“, sagt Herbert Wursthorn, Laufbahnberater am Stuttgarter Olympiastützpunkt, der mit dem Team des Kepler-Gymnasiums Reutlingen als Jugendlicher in Berlin war und später im Trikot des VfB Stuttgart 800-Meter-Hallen-Europameister wurde.

Der ideologische Hintergrund der heftig geführten Debatte ist: mit dem Aus des Bundesfinales könnte dem Schulsport der leistungssportliche Gedanke ganz abhanden kommen.