Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Nicht nur der TSV Rohr beklagt, dass immer mehr Eltern immer weniger Zeit haben, um sich zu engagieren und teilweise sogar, um sich um ihre Kinder zu kümmern. Andere Sportvereine berichten Ähnliches. „Manche Eltern geben ihre Kinder einfach nur noch ab und setzen darauf, dass sie im Verein gut betreut werden“, sagt Brigitte Kaufmann. Sie ist zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit beim 1. SV Fasanenhof. Das sei sehr schade, denn insbesondere die kleinen Vereine brauchten das Engagement der Eltern.

 

Die Organisation der Fahrten zu Auswärtsspielen sei eines der Probleme. „Wir geben als Treffpunkt mittlerweile nicht mehr das Vereinsheim, sondern den Spielort an“, sagt Kaufmann. Damit sei es die Sache der Eltern, ihren Nachwuchs zu den Turnieren zu bringen. „Das ist zwar auch nicht ideal, aber anders war es nicht mehr zu machen.“ Besonders bedauerlich sei, sagt Kaufmann, dass der Verein vor diesem Hintergrund sogar schon einen Trainer verloren habe. „Er konnte und wollte nicht mehr der All-inclusive-Trainer sein.“

Beim SVV und SVM ausreichendes Engagement

Die großen Vereine wie der SV Vaihingen und der SV Möhringen hingegen können nicht über mangelndes Engagement klagen. „Wir sind sehr stolz auf die großartige Unterstützung der Eltern in allen Bereichen der Jugendarbeit. Dies freut uns um so mehr, da wir natürlich auch die abnehmende Bereitschaft für ein ehrenamtliches Engagement in unserer Gesellschaft registrieren“, schreibt Karl-Heinz Kulow, der Vorsitzende der Sportvereinigung Möhringen. Auch Michaela Netzer-Voit ist zufrieden. „Turniere könnten ohne die Bereitschaft der Eltern gar nicht durchgeführt werden. Die Eltern stehen zum Teil den ganzen Tag auf dem Platz für die vielfältigsten Dinge, die sie gerne erledigen“, schreibt die Vorsitzende des SV Vaihingen. Nur bei der Übernahme eines gewählten Ehrenamtspostens im Verein hapere es.

Auch Martin Obrecht, der stellvertretende Vorsitzende des VfL Kaltental, hat sich bei den verschiedenen Abteilungen in seinem Verein umgehört und ein „überwiegend positives Ergebnis“ bekommen. Die Kernfrage sei, wie man Eltern in die Kinderangebote eines Vereins einbinden könne. „Wir vom VfL Kaltental sind uns bewusst, dass wir auf diesem Feld weiter dazu lernen wollen“, sagt Obrecht.