Alexander Vetter ist der Leiter des Jugendhauses Ostend, und er ist ein Mann voller Ideen. Eigentlich wollte er studieren. Aber bereut hat er den neuen Job nie.

S-Ost - Alexander Vetters Hände bewegen sich durch die Luft. Sie beschreiben Formen, unterstreichen Aussagen und machen Erzähltes lebendiger. Dazu sein Lächeln, das schon fast an ein Kind vor dem Weihnachtsbaum erinnert. Zumindest immer dann, wenn es um eben jene geht: Kinder und Jugendliche. Vetter hat im Januar 2014 die Leitung des Jugendhauses Ostend übernommen; dabei hatte er eigentlich geplant, noch mal in die Hörsäle der Universität zurückzukehren. Vetter wollte Betriebswirtschaft studieren. Doch mit der Zusage des Jugendhauses verwarf er diese Pläne wieder. „Ich hatte schon immer Lust auf eine solche Stelle und habe die Entscheidung nie bereut.“

 

Während der 36-Jährige durch die Räume des Jugendhauses läuft, erzählt er von Aktionen und Projekten hinter angefangenen Holzarbeiten, selbst gemachten Figuren und den Graffitis an einer der Wände. „Mich begeistert die Möglichkeit, selber gestalten zu können und mit anderen Einrichtungen konzeptionell zusammenzuarbeiten.“

Einmal in der Woche wird trainiert

Vor allem das Thema Zirkus wird im Jugendhaus Ostend groß geschrieben. Durch Kooperationen mit der Berg- und Ostheimschule bringen die Jugendhausmitarbeiter und -besucher den Schülern das Leben und die Arbeit als Artist oder Clown näher. Einmal in der Woche wird außerdem trainiert.

Alexander Vetter liegt das Theater am Herzen. Als Kind hat er viel im Jugendhaus gespielt und erinnert sich gern daran zurück. „Ich würde gern eine Ausbildung zum Theaterpädagogen machen“, sagt Vetter. Ein solcher fehlt im Ostend. Gäbe es ihn, könnte man einen Theaterkurs anbieten. „Und dann könnte man hier ein Theater etablieren“, sagt Vetter. Doch er hat schon weiter gedacht: Jedes Jahr findet das Jugendtheater-Festival Bunte Bühne in Fellbach statt – eine Gelegenheit, bei der Jugendliche aus aller Welt ihre Stücke aufführen. „Ich würde gern eine Gruppe bilden und dort auftreten“, sagt Vetter und da ist es auch wieder: dieses begeisterte Lächeln.

Alexander Vetter ist ein Mann der Tat. Schon als Schüler hat er sich ins Zeug gelegt, um seine Ziele zu erreichen. Er machte seinen Hauptschulabschluss, dann besuchte er die Werkrealschule und das Wirtschaftsgymnasium. „Da war mir klar, dass ich in Richtung Pädagogik gehen möchte.“ So nahm er ein Studium an der Berufsakademie auf und machte eine Ausbildung zum Sozialwirt. 2004 führte ihn sein Weg wieder in ein Jugendhaus, diesmal in Schwaikheim. „Ich habe es einmal mit einem Bürojob als Bildungsreferent beim Kreisjugendring probiert, aber da hat mir der Kontakt zu den Menschen gefehlt.“ Sein jetziger Posten ermöglicht ihm genau das: die Arbeit direkt mit Kindern und Jugendlichen.

Er nimmt es, wie es kommt

Viele von ihnen hat er über Jahre hinweg begleitet. Es fasziniert ihn, wie sich die Jugendlichen entwickeln. „Doch die schönsten Momente brauchen Zeit“, sagt Vetter. Damit spielt er auf eine Begegnung mit einer jungen Frau an, die Jahre später auf ihn zugekommen ist und sich für alles bedankt hat. „In solchen Momenten weiß ich, dass es die ganze Arbeit hier wert ist.“

Ob Vetter bis zur Rente im Jugendhaus Ostend bleiben wird, weiß er nicht. „Ich nehme es, wie es kommt. Aber ich werde noch lange hier arbeiten.“ Er lächelt; diesmal liegen seine Hände friedlich in seinem Schoss. Dabei wirkt er, als wenn er gerade nirgendwo lieber wäre als auf diesen roten Stuhl auf der Terrasse des Jugendhauses Ostend.