In Vaihingen und Möhringen werden noch engagierte Jugendliche gesucht, die sich für die Jugendratswahlen 2016 aufstellen lassen. Bewerbungsschluss ist der 2. November.

Vaihingen/Möhringen - Nur noch wenige Tage bleiben den Jugendlichen in Stuttgart, um sich als Kandidat für die Wahl des Jugendrates Anfang 2016 aufzustellen. Politisch engagierter Nachwuchs wird in den Stadtbezirken händeringend gesucht.

 

Am Freitag, 30. Oktober, ist offiziell Bewerbungsschluss. Kurzentschlossene können ihre Unterlagen aber auch noch am Wochenende abgeben. „Alle Bewerbungen, die sich am Montag, 2. November, in den Briefkästen der jeweiligen Bezirksämter oder des Stuttgarter Rathauses (Eingänge Hirsch- und Eichstraße) befinden, werden berücksichtigt“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Die verlängerte Abgabefrist gelte auch für Online-Bewerbungen, teilt die städtische Koordinierungsstelle des Jugendrats mit.

Die Interessen der Jugendlichen vertreten

Der Jugendrat ist ein parteipolitisch neutrales Gremium und vertritt die Interessen von rund 25 000 Stuttgarter Jugendlichen gegenüber den Bezirksbeiräten, der Stadtverwaltung, dem Oberbürgermeister und dem Gemeinderat. In jedem der 23 Stadtbezirke wird alle zwei Jahre ein Bezirksjugendrat gewählt. Alle zusammen bilden den Jugendrat Stuttgart, der sich monatlich trifft und aktuelle Themen diskutiert. Ihre Anträge und Anfragen müssen mit der gleichen Sorgfalt bearbeitet werden, wie die von Gemeinderäten.

Eine gültige Wahl kommt allerdings in einem Stadtbezirk nur dann zustande, wenn sich genügend Kandidaten zur Wahl stellen. Das war 2014 in elf Bezirken nicht der Fall, darunter Vaihingen und Möhringen. Kommt kein Bezirksjugendrat zustande, kann sich ersatzweise eine Jugendrat-Projektgruppe bilden. Die darin engagierten Jugendlichen kümmern sich dann trotzdem um ihre Anliegen, allerdings nicht als offizielles Gremium. Die jeweiligen Bezirksbeiräte sowie Vertreter von Jugendhäusern unterstützen sie dabei.

Graffiti und Nachtfahrplan: der Jugendrat bewegt etwas

Damit Vaihingen und Möhringen von 2016 an wieder im Jugendrat vertreten sind, müssen genügend Jugendliche Interesse an einem Engagement haben. 13 Sitze sind in Möhringen zu vergeben, damit eine Wahl zustande kommt, müssen sich allerdings mindestens zwei Personen mehr bewerben, also 15 Jugendliche. Für die 15 Sitze in Vaihingen braucht es 17 Bewerber. Bis Montag hatten sich in Möhringen elf Bewerber aufstellen lassen, in Vaihingen sieben. Damit ein Jugendrat zustande kommt, müssen sich also noch ein paar Kandidaten finden. Die Wahl läuft von 18. Januar bis 5. Februar. Die Jugendlichen können per Briefwahl oder an Wahlurnen in Schulen und Jugendhäusern abstimmen. Sowohl Kandidaten als auch Wähler müssen am letzten Wahltag mindestens 14 und höchstens 18 Jahre alt sein und zu diesem Zeitpunkt seit mindestens drei Monaten im Stadtbezirk gemeldet sein. Die Nationalität spielt keine Rolle.

Die Stadt schickt jedem Wahlberechtigten einen Bewerbungsbogen und einen Stimmzettel. Neben Informationsveranstaltungen versucht die Stadt kurz vor Bewerbungsschluss vor allem über die digitalen Kanäle an die Jugendlichen heranzukommen. Auf der Internetseite www.jugendrat-stuttgart.de ist eine Online-Bewerbung möglich. Außerdem stellt die Koordinierungsstelle Jugendbeteiligung auf der Seite Videos des Online-Senders „stuggi.tv“ bereit. Darin erklären Jugendräte, wie ihr Gremium funktioniert und verweisen auf Erfolge ihres bisherigen Engagements. So war die Ausweitung der Fahrpläne von Bussen und Bahnen im Stadtgebiet auf die Nacht beispielsweise ein großes Anliegen der Jugendratsmitglieder. Auch mit ihrem Wunsch nach mehr legalen Graffitiflächen in Stuttgart hatten die Jugendlichen Erfolg.

Die Zukunft Stuttgarts mitgestalten

Der Jugendrat selbst sucht auf seiner Facebook-Seite den Kontakt zu möglichen neuen Mitgliedern. Die Stuttgarter Jugendhäuser haben mit Unterstützung der Stadt, regionaler Vereine sowie Unternehmen gar ein eigenes Internetportal zur Wahl 2016 gestartet. Unter www.deine-wahl.net versuchen sie sich den Nutzungsgewohnheiten der Jugendlichen anzupassen und rufen zur medialen Interaktion auf. Besucher der Seite sollen Fotos und Videos hochladen und sich in einem Forum an Diskussionen beteiligen. Sogar eine eigene App zur Wahl steht zum Download bereit.

Der Jugendrat agiert unabhängig von politischen Zugehörigkeiten. Dennoch ist es auch den Parteien ein Anliegen, potenziellen Nachwuchs zu einer Teilnahme an der Wahl zu bewegen – sei es als Wähler oder als Kandidat. Allen voran rührt die SPD die Werbetrommel. Auf ihrer Webseite betonen die Stuttgarter Sozialdemokraten die Rechte der Jugendräte und verweisen auf die digitalen Informationsangebote des Gremiums.

Auch die Juso Arbeitsgemeinschaft Filder setzt sich für höhere Einsatzbereitschaft und Wahlbeteiligung bei den Jugendratswahlen ein. „Die Jugendräte sind die Zukunft unserer politischen Stadtgesellschaft“, schreibt die lokale Jugendorganisation der SPD in einer Pressemitteilung. Der Jugendrat böte die Möglichkeit, Stuttgart mit eigenen jungen Ideen zu gestalten, die dringend gebraucht würden, heißt es in der Mitteilung weiter.