Normalerweise ist Killer & Co. ja eine Kolumne für Erwachsene. Was aber nicht heißt, dass ein Kinder- und Jugendkrimi außen vor bleiben müsste – wenn er so spannend ist wie Julian Sedgwicks „Schwarzer Drache“.

Lokales: Hans Jörg Wangner (hwe)

Stuttgart - Exotik, Action, Spannung: von diesem Dreiklang leben nicht nur Erwachsenenkrimis. Auch Kinder- und Jugendbücher können da einiges bieten. In diese Liga reiht sich der Brite Julian Sedgwick ein, dessen „Mysterium – Der schwarze Drache“ so, nun ja, „erwachsen“ daherkommt, dass er auch deutlich oberhalb der vom Verlag angegebenen Zielgruppe „ab zehn Jahre“ mit einigem Genuss zu lesen (oder vorzulesen) ist.

 

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der zwölfjährige Danny Woo, Mutter Chinesin, Vater Brite, der in der Zirkuswelt seiner Eltern aufwächst. Die Eltern kommen bei einem Brand ums Leben, in Dannys Internat gibt es eine schwere Explosion – und als ihn seine Patentante, eine Journalistin, auf eine Recherchereise nach Hongkong mitnimmt, geht das Übel gerade so weiter: die Tante wird von den Triaden entführt, auf der Suche nach ihr geraten Danny und sein kleinwüchsiger Gefährte aus Zirkuszeiten ins Visier der chinesischen Mafia. Am Ende wird es für Danny ganz, ganz eng – und er muss unter Lebensgefahr einsetzen, was er von seinem Vater, einem Entfesselungskünstler, gelernt hat.

Julian Sedgwick ist mit seinem Mysterium das gelungen, was ein gutes Kinder- und Jugendbuch ausmacht: Er erzählt eine Geschichte, die aufgeweckte Zehnjährige verstehen können, aber er verzichtet völlig auf Anbiederei oder läppische Einsprengsel. So bringt man den Nachwuchs der Krimileserschaft auf den Geschmack!

Julian Sedgwick: „Mysterium – Der schwarze Drache“. Aus dem Englischen von Henning Ahrens. Aladin Verlag, Hamburg 2014. 328 Seiten, Hardcover. 14,90 Euro. Auch als E-Book, 10,99 Euro.