Der achtjährige Hendrik Zwetsch engagiert sich bei den Kleintierzüchtern – wie seine Eltern. Der Schüler hat eigene Hühner und präsentiert sie mit Erfolg bei Ausstellungen.

Gerlingen - Von wegen „ich legte jeden Tag ein Ei und am Sonntag auch mal zwei“. Das kommt nur in dem alten Song der Comedian Harmonists vor, in dem ein Mensch träumt: „Ich wollt’, ich wär’ ein Huhn, dann hätt’ ich nichts zu tun.“ In Wirklichkeit ist ein Huhn noch deutlich unproduktiver als gedacht – auch wenn es eines ist, das höchstens ein Jahr lang leben darf, um nur eines zu produzieren: Eier, Eier, Eier. Im Kleintierzüchterverein Gerlingen ist das nicht der Schwerpunkt, das lernen dort schon die Kleinen. So wie Hendrik Zwetsch. Der achtjährige Schüler aus Gerlingen hat eigene Hühner, er präsentiert diese mit Erfolg bei Ausstellungen. Am Sonntag ist wieder so eine Veranstaltung: Jungtierschau in Stuttgart.

 

Viele Hühner wuseln herum

Gut 15 weiße Hühner wuseln durch eines der Gehege des Vereins unterhalb der Grimmler-Alm. Etwa die Hälfte hat einen lilafarbenen Ring um einen Fuß – das sind Hendriks Tiere. Die anderen gehören seinem Vater Volker, der der Vorsitzende des Vereins ist. Noch immer läuft der Wiederaufbau nach dem Großbrand 2015. Die Mutter und Ehefrau Blanka unterstützt ihre Männer („Sie müssen hier zwei Mal am Tag herkommen und die Tiere versorgen“), und sie betreut die Jugendlichen des Vereins. „Die haben hier Tiere, Ruhe und Natur.“ Wenn Hendrik und sein Vater mit ihren Hühnern eine Ausstellung besuchen, sind aber alle drei mit den Vorbereitungen beschäftigt.

Da gilt es, die schönsten Hennen und Hähne dafür auszusuchen. „Es werden je vier Tiere derselben Rasse vorgestellt“, erklärt Blanka Zwetsch, „mindestens ein Hahn muss dabei sein.“ Doch welches der fünf oder sechs Monate alten Tiere ist nun Hahn, welches Henne? Hähne haben einen roten Kamm auf dem Kopf und einen Lappen am Kinn, erklärt Hendrik. Und am Hinterteil haben Hennen runde Federn, bei Hähnen sind diese spitz.

Wertungsrichter achten auf Vieles, wenn ein Huhn vor ihnen steht – so wie die weißen Zwerg-Wyandotten von Sohn und Vater Zwetsch. Diese reinrassigen Hühner, erklärt Volker Zwetsch, stammten aus Amerika und seien schon vor mehr als 100 Jahren vorgekommen – bei einem Indianerstamm, der sich Wyandotten nannte. Bei einer der Bewertungen hat Hendrik attestiert bekommen, dass bei dem Tier „Unter- und Oberlinie, Stand und waagrechte Haltung prima“ seien. Das brachte 95 Punkte – fast das Maximum.

Schon mehrere Preise eingeheimst

Mehrere Preise hat Hendrik schon eingeheimst – den bedeutendsten bei seiner ersten Ausstellung, der europäischen Vogelzuchtschau im November 2015 in Metz. Dazu kamen drei Preise 2016 in Neuwirtshaus und ein Preis bei einem vereinsinternen Wettstreit vor wenigen Wochen. Hendrik freut sich; aber er ist schon glücklich, wenn er bei den Tieren sein, sie füttern oder die Eier holen kann. Er spielt auch gerne mit seinen beiden Kaninchen und lässt sie auf der Wiese grasen. Und Fußball spielt er – dann ist das abendliche Füttern und Misten eher Mamas Angelegenheit. „Es ist ein Hobby für die ganze Familie“, sagt die Bankkauffrau, „da gibt es keinen Leistungsdruck.“ Den hätten eher schon Zweit- oder Drittklässler in der Schule.

Hendrik muss noch die Hühner sauber machen. Auch der Karottensaft ist noch nicht fertig: Den bekommen sie verabreicht, damit die Füße schön gelb werden.