Wenn Maxi Schafroth am Freitag in Renningen auftritt, verbündet er sich mit dem Publikum gegen die Bayern.

Renningen - Die zündenden Ideen für sein späteres Kabarettprogramm hatte Maxi Schafroth, als er als Bub auf dem elterlichen Bauernhof im Unterallgäu mit einem Elektrozaun in Berührung kam. Zwischendurch machte er noch eine Bankausbildung in seiner strukturschwachen Heimatregion. Mittlerweile in München gelandet, wirft der 32-Jährige am Freitag, 5. Mai, um 20 Uhr in der Renninger Stegwiesenhalle einen bizarren Blick auf das Allgäu und Bayern.

 
Herr Schafroth, helfen Sie uns: das Unterallgäu liegt wo genau?
Der Tourismusverband würde sagen: Da wo die Milch in Strömen fließt, wo der Romadur-Stinkkäs sein Aroma ungehindert verbreiten kann und wo Mensch und Tier noch eine untrennbare Einheit sind, also zwischen Memmingen und Ottobeuren.
Und Sie stammen aus Ottobeuren?
Ja, genauer gesagt aus Stefansried, einer 78-Seelen-Einöde in der sich alle Bewohner ein bisschen ähnlich sehen … aber das darf man nicht laut sagen.
Welche Rolle spielen die Schwaben?
Dass ich in Schwaben spiele, erkenne ich daran, dass hinter der Bühne die Heizungen so fest zugedreht sind, dass man sie allein nicht aufkriegt. Das ist im Allgäu genauso. Wir zählen nicht zum Wohlstandsbayern. Bei uns ist der Allgäuer-Blues und die Anarchie daheim, bei uns werden noch Reifen und Gummistiefel hinterm Haus verbrannt, egal was das Landratsamt sagt.
Sie sind als Kind mit dem Traktor rumgefahren, haben dann aber doch eine Banklehre gemacht. Das wollten Ihre Eltern, oder?
Ich fand die Raiffeisen-Bänker toll, die Hausbesuche gemacht haben. Da saß die weite Welt bei uns auf der Küchen-Eckbank und hat meinen Eltern Schiffscontainer-Fonds verkauft. Als die Container versoffen sind, fand ich es nicht mehr so toll. Aber da war ich schon im zweiten Lehrjahr.
Erst Bank, dann Kabarett. Wie geht das?
Der Unterschied ist nicht so groß. Man erzählt den Leuten kuriose Geschichten.
Was werden Sie in Renningen bieten?
Ich hab meinen Hofnachbarn und Gitarristen Markus im Gepäck, werde erzählen, Musik machen und meine schwäbische Seele rauslassen. Wenn man in Baden-Württemberg spielt, kann man sich schön mit dem Publikum gegen die Bayern verbünden. Wenn ich in Bayern spiele, mache ich es umgekehrt, das ist das Schöne am Allgäuersein: Man hat eine bayerisch-schwäbische Doppelidentität.
Verstehen Schwaben Ihre Witze?
Meine Oma hat mal gesagt. „I woiss gar nicht, seit es diesen Labello-Stift in der Schreibwarenabteilung gibt, babbt der so“ Das versteht der Schwabe schneller als der Bayer. Außerdem muss man den Bayern immer erklären was „gelber Sprudel“ ist. Das begreift der Schwabe sofort.