Hasen und Kaninchen sind ein beliebtes Geschenk für Kinder zum Osterfest . Doch für eine tiergerechte Haltung gibt es einiges zu beachten. Eltern sollten sich im Vorhinein ausführlich mit den Anforderungen befassen.

 

Kaum ein Tier bekommt zur Osterzeit so viel Aufmerksamkeit wie Hasen und Kaninchen. Da der Osterhase meist inkognito unterwegs ist und Schoko-Hasen die Feiertage selten überstehen, wünschen sich viele Kinder zu dieser Zeit die Hoppler als Haustiere.

„Wer überlegt, für die Kinder Kaninchen zu kaufen, sollte das vorher mit Sohn oder Tochter besprechen“, meint Dennis Reinhardt. Er ist Mitglied im Gebersheimer Kleintierzüchterverein und appelliert an Eltern, die Anschaffung von Kaninchen für den Nachwuchs vorher gründlich zu überdenken. „Man muss dabei auch die unangenehmeren Fragen mit den Kindern abklären“, sagt er. Wer versorgt die Kaninchen, wenn die Familie in den Urlaub fährt? Und wer kümmert sich um tägliche Aufgaben, wie die Fütterung oder das Ausmisten?

Auch Ursula Gericke, die Leiterin des Ludwigsburger Tierheims, empfiehlt eine vorherige Absprache. „Haustiere sind Familienangehörige und kein Geschenk“, meint sie. Gerade nach Ostern steige die Anzahl der im Tierheim abgegebenen Kaninchen stark. Viele würden bei der Anschaffung der Tiere nicht daran denken, wie abrupt sie sich vermehren können. „Kaninchen können im Jahr vier Mal mit bis zu acht Jungen trächtig werden“, erklärt Gericke. Deswegen sei eine Kastration bei den männlichen Tieren auch unabdingbar.

Sechs Quadratmeter Platz sollten zwei Tiere schon haben

Da die kleinen Rammler sehr soziale Tiere sind, sollten sie auf keinen Fall einzeln gehalten werden. Große Gruppen sind aufgrund des territorialen Verhaltens der Kaninchen aber auch mit Vorsicht zu genießen. „Man muss auch bei der Haltung unterschiedlicher Geschlechtern gut aufpassen“, erklärt Reinhardt. Die goldene Mitte sind laut Kleintierzüchtern und Tierschutzverbänden zwei Tiere, am besten ein Pärchen.

Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz erklärt in einem Merkblatt alle wichtigen Punkte zur tiergerechten Haltung von Kaninchen. Angefangen bei der Unterbringung, die gewisse Voraussetzungen erfüllen muss: Für zwei Kaninchen sollten mindestens sechs Quadratmeter bereitstehen, bei jedem weiteren Tier jeweils 20 Prozent mehr. Auf zu engem Raum kann die Haltung zu ungewollten Kaninchen-Kämpfen und Verletzungen führen. Von einer Haltung innerhalb der Wohnräume sei auch abzuraten, meint Markus Mezger, der wie Dennis Reinhardt Mitglied im Kleintierzüchterverein Gebersheim ist. „Da bräuchte man ein eigenes Zimmer nur für die Kaninchen“, erklärt Mezger. Außerdem sei die trockene Heizungsluft für die Tiere eher schlecht als recht.

Kaninchen haben empflindliche Mägen

Auch die richtige Pflege und Fütterung der Kaninchen ist zu beachten. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz nennt folgende Faustregel: Pro Kilogramm Körpergewicht sollte es etwa 200 Gramm Frischfutter geben, also zum Beispiel Gräser, Kräuter und Gemüse. Dazu frisches Heu und immer ausreichend Wasser. „Kaninchen haben sehr empfindliche Mägen, deswegen sollte man auch bei einer Futterumstellung sehr vorsichtig sein“, erklärt Reinhardt. Können die Tiere regelmäßig an dünnen Ästen von Obstbäumen nagen, werden die lebenslang wachsenden Zähne abgenutzt, was vor größeren Zahnproblemen und Verletzungen schützen kann.

Dennis Reinhardt und Ursula Gericke raten dazu, die Tiere entweder direkt bei Züchtern oder im Tierheim zu erwerben und nicht in Zoohandlungen oder gar Baumärkten. „Züchter und Tierheime haben das nötige Fachwissen und stehen auch nach dem Kauf der Tiere für Fragen und Ratschläge zur Stelle“, meinen sie.

Es gilt: Wer auch in den kommenden Jahren Besuch vom Osterhasen bekommen will, sollte dessen Artgenossen tiergerecht behandeln und sich gut informieren. Der klare Rat von Ursula Gericke:„Es ist immer gut, sich vorher zu belesen und gegebenenfalls jemanden vom Fach zu fragen, bevor man den Kindern Kaninchen schenkt.“