In den Folgejahren erfand Drais noch viele weitere Dinge – darunter eine Kochkiste, eine Schreibmaschine, eine Schienendraisine und eine Kutsche, bei der die Pferde schoben statt zogen. „Doch nichts davon war richtig erfolgreich“, erklärt Kosche. Zusätzliche Probleme belasteten den Erfinder von 1821 an: In diesem Jahr verurteilte sein Vater als oberster Richter in Baden den Burschenschaftler und Kotzebue-Mörder Karl Ludwig Sand zum Tode. In der Folge geriet auch der Sohn in den Strudel der Kritik der Demokraten. Er wurde von den Anhängern Sands attackiert und geschmäht, seine Laufmaschine für unnütz erklärt und lächerlich gemacht.

 

Um all dem zu entfliehen, ging Drais für fünf Jahre als Geometer nach Brasilien, Fuß fassen konnte er auch dort nicht. Nach seiner Rückkehr unternahm er einen neuen Anlauf in England, wo er für seine Stenomaschine warb und anschließend enttäuscht feststellte, die Reise habe zwar seine „Ehre vergrößert, doch sein Vermögen noch einmal verkleinert“. Mit seiner Laufmaschine allerdings, da herrscht Einigkeit unter Historikern, war Drais seiner Zeit voraus. Erst 1893, gut 40 Jahre nach seinem Tod, wurde in seiner Geburtsstadt Karlsruhe ein Denkmal zu seinen Ehren aufgestellt, 1886 in Mannheim eine Fahrradfabrik nach ihm benannt. „Das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass er als Erfinder anerkannt war“, sagt Thomas Kosche.

Termine zum Feiern rund ums Rad 2017