Der evangelische Kindergartenverein muss sich Gedanken über die Zukunft machen. Ehrenamtlich ist der Betrieb zweier Kindergärten nicht länger zu betreiben.

Kernen-Rommelshausen - Für die Zukunftssicherung des Evangelischen Kindergartenvereins, der das Kinderhaus Pezzettino und den Kindergarten Pusteblume betreibt, gibt es nach wie vor noch keine dauerhafte Lösung, sagte die Vorsitzende Birgit Stanew-Zinnemann bei der Mitgliederversammlung. Der Zeit- und Arbeitsumfang hat sich für den Vorstand des Evangelischen Kindergartenvereins Rommelshausen aber immerhin deutlich verringert, seitdem die Geschäftsführerstelle wieder besetzt ist. Peter Schmaderer, hauptsächlich Verwaltungsdirektor und kaufmännischer Vorstand der Großheppacher Schwesternschaft, kümmert sich vorrangig um die Bereiche Personal- und Finanzverwaltung.

 

Als Träger so groß wie eine kleine Firma

Mit 22 festangestellten Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von fast 733 000 Euro im Jahr 2014 sei man rein rechtlich ein Verein, de facto funktioniere dieser aber wie eine kleine Firma. „Und so muss er auch geführt werden.“ Doch die Suche des Vorstands nach einer tragfähigen und dauerhaften Partnerschaft oder Zusammenarbeit mit einem anderen Träger ende stets mit dem gleichen Ergebnis. Ein Geschäftsbesorgungsvertrag, also das Outsourcing der Geschäftsführung, scheitere daran, dass dafür Umsatzsteuer gezahlt werden müsste, was diese Lösung um fast 20 Prozent verteuern würde, sagte Birgit Stanew-Zinnemann. „Das kann der Verein nicht stemmen.“

Eine Dauerlösung fehlt immer noch

Die Zeit bis zur Findung und Umsetzung einer zukunftsfähigen Struktur könne der neue Geschäftsführer nur überbrücken. Nach derzeitigem Stand habe sich die Großheppacher Schwesternschaft bereit erklärt, diese Zwischenlösung bis Ende 2018 zu den bisherigen Konditionen mitzutragen, also einer Entschädigung von 700 Euro pro Monat zuzüglich Mehrwertsteuer, was jährlich etwa 10 000 Euro entspricht. Erfreulicherweise habe die evangelische Kirchengemeinde auch bereits signalisiert, bis 2018 weiterhin einen Zuschuss von jährlich 2000 Euro zur Verfügung zu stellen. Aber da die Finanzierung trotz der Zuschüsse von der Kirchengemeinde und der bürgerlichen Gemeinde auch und vor allem auf die Betriebsmittelrücklagen des Vereins zurückgreife, die nicht unendlich sind, könne es sich nicht um eine Dauerlösung handeln, sagte die Vorsitzende.

Wird aus dem selbstständigen Träger nur ein Förderverein?

Gegenwärtig wird innerhalb des Kirchenbezirks Waiblingen eine zentralisierte Kindergartengeschäftsführung vorbereitet, die von etwa 2018 an mit einigen Kindergärten aus dem Kirchenbezirk als Pilotphase an den Start gehen soll. Damit reagiere der Kirchenbezirk auf den Umstand, dass sich insbesondere kleinere Kirchengemeinden nicht mehr in der Lage fühlten, den ständig steigenden Anforderungen in Sachen Kindergartenverwaltung Rechnung zu tragen, sagte Birgit Stanew-Zinnemann. Für die Zukunft sieht sie die Möglichkeit, sich dem Kirchenbezirksmodell anzuschließen. „Allerdings liegen noch keine verlässlichen Informationen vor, wie das Modell umgesetzt werden soll.“ Eine reine Geschäftsführung durch den Kirchenbezirk sei nicht umsonst zu haben. Sollte ein Übergang der Trägerschaft auf den Kirchenbezirk vorgesehen sein, würde der Verein seine Rolle als freier Träger einbüßen. Der Kirchenbezirk müsste mit der Gemeinde Kernen dann neue Verträge aushandeln.

Eine Alternative sei der Anschluss an einen anderen Kindergartenträger und der Verlust der eigenen Trägerschaft, sagte Birgit Stanew-Zinnemann. „Der Kindergartenverein könnte sich dann eventuell als Förderverein umstrukturieren.“ Der Vorstand favorisiert allerdings, die Trägerschaft aus eigener Kraft fortzuführen. „ Ziel ist es, eine dauerhafte Lösung für die Vereinsstruktur zu finden, und die Finanzierung für die Zukunft zu sichern.“ In diesem Zusammenhang hätten sie zumindest ein Teilproblem bereits aus dem Weg geräumt, erklärte Birgit Stanew-Zinnemann. Die lange schon angekündigte Kürzung des Kirchenbezirkszuschusses von 62 000 Euro auf etwa 45 000 Euro pro Jahr, die ab 2016 durchgesetzt wird, werde die Gemeinde Kernen auffangen, sagte die Vorsitzende. „Sie bezahlt uns den Differenzbetrag in Höhe von rund 17 000 Euro.“