Die Gemeinde Kernen plant Umgestaltungen für die Steigstraße, die Kleine Steige, die Untere Burgsteige, die Straße „Am Weihergraben“ und die Klosterstraße. Einige Projekte stehen allerdings unter dem Vorbehalt der Finanzierung.

Kernen - Wenn nach dem Bürgerhaus Anfang Juli noch dessen Außenbereich eingeweiht worden ist, will sich das Kernener Bauamt zahlreichen Straßenbauarbeiten widmen. Nicht nur soll früh im Jahr 2016 die Steigstraße in Stetten samt der dortigen Kanäle und Wasserleitungen repariert und verschönert werden. Schon weiteren Verlauf des Jahres oder im Jahr darauf sollen die Arbeiten an der Kleinen Steige folgen. Auch einen Vorentwurf für die Umgestaltung der Straße „Am Weihergraben“ beim Friedhof in Rommelshausen hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung am Donnerstag anerkannt.

 

Die drei Straßenzüge sind Teil eines strammen Ausbauprogramms, das sich der Beigeordnete und Bauamtsleiter Horst Schaal vor der Remstal Gartenschau 2019 vorgenommen hat. Dazu gehört auch noch die Umgestaltungen des Schlossparks und der Klosterstraße. Letztere liefert auch den Grund dafür, dass die Steigstraße noch vor der von mehreren Neubauvorhaben ramponierten Kleinen Steige auf der Liste steht. Schaal fürchtet Überschneidungen bei den Bauarbeiten: „Es gibt auch noch Baulücken in der Ortsmitte. Da kann man die Steigstraße nicht schnell genug machen.“

Unter Vorbehalt der Finanzierung

Ob und in welchem Umfang auch die marode Treppenanlage der unteren Burgsteige neu gestaltet werden soll, wird erst bei den nächsten Haushaltsberatungen entschieden. Bürgermeister Stefan Altenberger stellte auch den Ausbau der Straße „Am Weihergraben“ ausdrücklich unter den Vorbehalt, dass er finanzierbar ist. Seit mit dem Bau des Bürgerhauses die Rücklage weitgehend aufgebraucht ist und Neubauten von Wohnungen für anerkannte und geduldete Asylbewerber bevorstehen, ist die Gemeinde Kernen wieder einmal etwas knapp bei Kasse. „Wir müssen uns nach der finanziellen Decke strecken und Prioritäten setzen“, sagte Schaal. Erst kürzlich hat Altenberger deswegen den Gestaltungsentwurf für die Seestraße in Rommelshausen wieder von der Tagesordnung des Gemeinderats genommen. Auch Personalmangel im Bauamt wirkt sich aus. Weil ein im Rathaus eingestellter zweiter Tiefbaufachmann die Gemeinde schon wieder verlassen hat, befürchten Altenberger und Schaal, dass das Bauamt von der Fülle der Aufgaben überlastet wird. „Eines nach dem anderen“, mahnte der Bürgermeister zuletzt, wenn Räte weitere Reparaturwünsche einbrachten.

Große Pflasterflächen und Asphaltband für die Steigstraße

Wegen ihrer Engstellen kann die Steigstraße nicht sinnvoll in eine Fahrbahn und Gehwegflächen unterteilt werden. Auch für öffentliche Parkplätze ist im unteren Teil kein Platz. Erst oberhalb des Lausterer-Kellers soll es Stellflächen geben. Der beauftragte Planer Tobias Gula schlägt ein durchgängig vier Meter breites Asphaltband mit unterschiedlich dimensionierten Pflasterflächen an beiden Rändern vor. Damit greift der Planer die bisher schon in den Sanierungsgebieten vorhandene Gestaltung auf. „Dort ist eine sehr prägnante Materialwahl mit gestalterischer Qualität bereits deutlich erkennbar“, lobte Gula. Er will aber anders als dort gesägte Granitsteine verwenden, die eben und daher nicht schlechter begehbar sein sollen als Betonpflaster. Die Kosten werden auf 770 000 Euro geschätzt.

Gespräche mit Anliegern beginnen in der Kleinen Steige

Nach Abschluss der Hausbauten in der Kleinen Steige bietet es sich an, die öffentlichen Straße- und privaten Vorflächen wie bisher schon in der Ortskernsanierung gemeinsam zu gestalten. Dort sind die Hofeinfahrten ebenso wie die Straßenoberfläche durch Baufahrzeuge zerstört worden. Die Gemeinderäte Hans Peter Kirgis (SPD) und Hans Dietzel (UFW) plädierten deshalb dafür, zuerst die Kleine Steige anzupacken. Der Gemeinderat entschied anders. Aber die Gespräche mit den Anwohnern sollen beginnen, um die Entwürfe mit deren Wünschen abzugleichen und für gemeinsame Bauaufträge zu werben. Bisher ist nur der stark sanierungsbedürftige untere Bereich fest vorgesehen. Die Kostenschätzung liegt bei 415 000 Euro.