Vor sechs Jahren hat der Zwölfjährige mit dem Kickboxen begonnen. Seine Eltern waren es, die ihn bei der Kampfsportakademie in Stuttgart Vaihingen angemeldet haben. „Die Kinder lernen dort, sich selbst und andere zu verteidigen“, erzählt seine Mutter. Dabei gilt die eiserne Regel: Wer sein Können auf der Straße statt in der Halle, und das nicht zur Verteidigung, sondern zum Angriff nutzt, fliegt raus. Ein Kodex, an den sich Max Ziharev hält. Auch dann, wenn er um Hilfe gebeten wird. „Ein Freund aus der fünften Klasse hatte Ärger mit anderen Klassenkameraden und hat dann mich gefragt, ob ich ihn beschützen kann“, erzählt der Siebtklässler, „dann habe ich ihn nach Hause begleitet“. Passiert sei zum Glück nichts, und im Falle einer angespannten Situation weiß der Vize-Weltmeister, was zu tun ist. „Erst muss man mit dem anderen sprechen, sagen, dass man keinen Streit haben möchte und wenn er einen dann schlägt, muss man sich selbst verteidigen“, erklärt der Warmbronner.

 

Neben dem Respekt vor anderen spielt beim Kickboxen auch Disziplin eine wichtige Rolle. Die Selbstbeherrschung fällt Max allerdings nicht immer leicht. Er isst nämlich für sein Leben gerne Süßigkeiten. „Vor der Weltmeisterschaft habe ich weniger Süßes gegessen, um mein Gewicht zu halten“, sagt er. Wie viel er auf die Waage bringt, ist für seine Kämpfe entscheidend. Denn früher wurde beim Kickboxen auch die Größe der Kämpfer beachtet, heute zählen nur noch Alter und Gewicht. Daher ist es durchaus möglich, dass sein Gegner zwei Köpfe größer ist als er.

Regelmäßiges Training ist wichtig

Umso wichtiger ist regelmäßiges Training. Vor der Weltmeisterschaft stand Max Ziharev jeden Tag auf der Matte und im Ring. „Darunter hat die Schule schon etwas gelitten“, sagt seine Mutter. „Aber jetzt nicht mehr“, kontert der Sohn sofort. Schließlich sind ihm gute Noten wichtig, denn ob er später einmal Profi-Kickboxer werden will, weiß er noch nicht. „Polizist ist mein Traumberuf“, sagt er bestimmt. Am besten gefällt ihm daran übrigens das Fahren im Polizeiauto – wenn das Blaulicht an ist. Die Beamtenlaufbahn würde seiner Mutter entgegengekommen

Angst um ihren Sohn hat sie während den Kämpfen keine. „Solche Gedanken lasse ich gar nicht zu“, sagt sie, „ich vertraue dem Trainer voll und ganz, und wenn es nicht mehr geht, wirf er das Handtuch und beendet den Kampf“. Bei der Weltmeisterschaft nächstes Jahr wird es aber nicht so weit kommen, da ist sich Max Ziharev sicher. „Ich kann ihn schlagen“, sagt der Realschüler siegessicher.