Sport: Joachim Klumpp (ump)

Zum Vorwurf Enzo Marcheses, der Sportdirektor betreibe eine One-Man-Show Von Enzo nehme ich die Kritik nicht seriös an, weil er immer nur in seinem eigenen Interesse gehandelt hat. Wir haben ja nicht nur mich im Verein. Wir haben ein Präsidium, Aufsichtsratsmitglieder, die sich engagieren, Menschen, gegenüber denen ich mich rechtfertigen muss, was ich tue. Natürlich haben wir keine drei weitere Personen, die sich um den Kader kümmern und dazwischengeschaltet sind. Ich halte das auch nicht unbedingt für sinnvoll, zumal es finanziell gar nicht möglich ist. Wir haben vernünftige Strukturen, ich wüsste nicht, wo wir noch Leute einbinden sollen, die auch noch Geld verdienen wollen.

 

Über Rücktrittsgedanken Ich habe mein Amt zur Verfügung gestellt für den Fall, dass der Verein anderweitig geplant hätte. Das wäre legitim gewesen. Aber ich habe den Bettel nicht hingeworfen, als ich gute Angebote hatte, und ich habe ihn nicht hingeworfen, als es jetzt zum Abstieg kam, der uns hart getroffen hat. Weil ich mir immer zum Ziel gesetzt hatte, bei den Kickers langfristig etwas zu bewegen – über die erste Mannschaft hinaus. Wir sind ein Verein mit sozialer Verantwortung. Die Kickers bekennen sich zur U 23, und das in einer Zeit, in der viele Profivereine ihre Mannschaften abmelden und die ganze Jugendarbeit als lästig empfinden. Der Verein ist mehr als die erste Mannschaft, auch wenn die unser Zugpferd ist. Dass wir mit ihr so abgestürzt sind, daran ist nicht nur der Sportdirektor schuld. Für mich ist aber nicht nur entscheidend, in welchen Ligen unsere Jugend-Mannschaften spielen, sondern auch, was wir daraus entwickeln – und das ist in den letzten Jahren eindeutig zu wenig gewesen. Aber so langsam ernten wir die Früchte der Arbeit.

Ob der Abstieg auch eine Chance ist Natürlich haben die Eigengewächse jetzt eine höhere Chance, in die Stammformation zu kommen. Aber unser Ziel wäre sowieso gewesen, jedes Jahr Spieler oben reinnehmen können, wie Nico Blank oder Enis Küley. Ich sehe das nicht als Chance, sondern als Neubeginn. Und ich hätte die Aufgabe lieber in der dritten Liga betrieben, um neue Schritte einzuleiten und dann gestärkt aus der Krise rauszukommen. Aber man sieht selbst nach diesem Erdrutsch: der Verein existiert weiter und wir stellen eine Mannschaft mit Perspektive, auch wenn sie blutjung ist.