Das ist sogar etwas weniger als beim städtischen Träger, bei dem laut Jugendamtsvize Heinrich Korn derzeit rund sieben Prozent der 1900 Vollzeitstellen nicht besetzt sind. Die Folge seien vorübergehende Aufnahmestopps in einigen Einrichtungen. Dies ist auch beim evangelischen Träger der Fall. Nach Aussagen von Jörg Schulze-Gronemeyer sind dort von den 600 Stellen 35 nicht besetzt. Auch er räumt ein: „Es ist deutlich aufwendiger als vor ein paar Jahren, Fachpersonal zu finden.“ In den Früh- und Spätdiensten unterstützten auch Lehramtsstudenten oder Waldheimbetreuer die Fachkräfte, sagt Schulze-Gronemeyer.

 

Auch Heinrich Korn räumt ein, dass der Bedarf für die Randzeiten höher sei, als man Plätze anbieten könne – und dies, obwohl man Personal nachqualifiziert habe und die Dienstpläne detaillierter auf den täglichen Betreuungsbedarf ausgerichtet habe. „Wir dürfen dem Landesjugendamt nicht mit Aushilfen oder Studenten kommen“, sagt Korn. Zumindest dürften diese nicht auf den Personalschlüssel angerechnet werden. „Die Betriebserlaubnis sieht nur Fachkräfte vor.“ Allerdings habe man großes Interesse, die Leute zu binden. „Wir befristen generell keine Arbeitsverträge mehr“, sagt Korn. „Wir wollen die Leute nicht im Ungewissen lassen über ihre Zukunft.“ Im Übrigen habe man viele Mitarbeiter bereits während ihrer Ausbildung kennengelernt.

Sportvereine als Retter in der Not?

Unterdessen denkt Weegmann darüber nach, bei der Betreuung der Drei- bis Sechsjährigen Sportvereine als Partner mit ins Boot zu holen, um dadurch die Personalsituation insgesamt zu entlasten. Dies sei aber noch nicht spruchreif. Gerüchten, wonach einzelne Einrichtungen von der Schließung bedroht sein sollen, tritt Weegmann klar entgegen. Sie versichert: „Alle Einrichtungen haben mindestens neun Stunden geöffnet.“ Mehr bezuschusse im Übrigen die Stadt auch nicht. Dass derzeit wegen des Personalengpasses 40 Betreuungsplätze nicht besetzt werden könnten, lastet die Geschäftsführerin auch der Landesregierung an, die zu wenig für den personellen Ausbau tue. „Wir fühlen uns als Träger von der Politik alleingelassen.“