Die Kosten des Bauvorhabens liegen bei 4,16 Millionen Euro. Auch eine Kindertagesstätte und Räume fürs Gemeinwesen sollen untergebracht werden.

Weilimdorf - Schon lange wird an dem Vorhaben geplant, seit den Haushaltsbeschlüssen des Gemeinderats im Dezember steht endgültig fest: dieses Jahr wird in Giebel ein neues Kinder- und Jugendhaus gebaut. Die Gesamtkosten des Bauvorhabens belaufen sich auf 4,16 Millionen Euro.

 

Mit dieser Entscheidung geht ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung. Seit vielen Jahren setzen sich die Bürger vor Ort dafür ein, dass das marode Gebäude an der Mittenfeldstraße saniert oder neu gebaut wird. Schließlich war die Baracke, die Ende der 80er Jahre gebaut worden war, ursprünglich nur als Übergangslösung gedacht gewesen. Inzwischen ist sie nicht nur baufällig, sondern mit 200 Quadratmetern Fläche auch viel zu klein. Darüber hinaus sind die Räume im Sommer überhitzt, die Waschgelegenheiten nicht ausreichend und die Toiletten baufällig. Kurzum: „Das Gebäude entspricht nicht mehr den Vorstellungen, die man heute von einem Jugendhaus hat“, stellte Sieghard Kelle, der Geschäftsführer der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft, vergangenes Jahr fest. Die Teilnehmer des Stadtentwicklungsprogramms Soziale Stadt engagierten sich seit 2006 verstärkt dafür, dass sich an der Situation etwas ändert.

In den vergangenen beiden Jahren kam Bewegung in das Vorhaben: eine Machbarkeitsstudie wurde ausgeschrieben, dann ein Architekturwettbewerb. Mit der städtischen Zustimmung steht dem Neubau nun nichts mehr im Wege. Lediglich der Bauantrag muss noch gestellt und genehmigt werden. Gebaut wird aber nicht nur ein neues Kinder- und Jugendhaus, sondern ein Gebäude mit dreierlei Funktionen. Neben dem Aufenthaltsort für Heranwachsende soll im selben Gebäude eine viergruppige Kindertagesstätte eingerichtet werden. Etwa 60 zusätzliche Betreuungsplätze sollen entstehen, was einen wichtigen Zugewinn für den Stadtteil mit der geringsten Versorgungsquote für Kinder unter drei Jahren in Weilimdorf bedeutet. Um auch die Begegnung von Erwachsenen und Senioren zu ermöglichen, sind in dem Neubau ferner Räume für das Gemeinwesen vorgesehen. Angedacht ist, dass der Bürgerverein Giebel-Bergheim einziehen könnte, aber auch andere Vereine, Mutter-Kind- oder Seniorengruppen. Ausdrücklicher Wunsch von Sieghard Kelle ist es, Jung und Alt unter einem Dach zusammenzubringen.

60 zusätzliche Kinderbetreuungsplätze entstehen

Alle Bereiche sollen separate Eingänge bekommen; das Ziel der Planer ist jedoch, dass sowohl eine inhaltliche als auch eine räumliche Vernetzung stattfindet. Zum Beispiel könnte die Werkstatt gemeinsam genutzt werden, aber auch weiterreichende Kooperationsprojekte wären denkbar. „Wenn die Einrichtungen gut zusammenarbeiten, können positive Synergieeffekte entstehen. Das ist für mich eine Struktur, die sinnig ist“, sagte Jugendhausleiter Martin Kapler während der Planungsphase.

Wann mit dem Abriss der Baracke und dem Neubau begonnen wird, steht noch nicht fest. Kelle rechnet damit, dass die Bagger in der zweiten Jahreshälfte anrücken und etwa ein Jahr gebaut wird. Wo sich die Giebeler Jugendlichen solange treffen können, stehe noch nicht fest. Wenn der finanzielle Aufwand es zulasse, könne über ein festes Ausweichquartier nachgedacht werden. Denkbar sei aber auch, im Sommer Angebote im Freien zu organisieren oder das nahe gelegene Jugendhaus in Weilimdorf zu nutzen.