Im Bericht der Kommission heißt es: „Was wir erfahren haben, war zum Teil menschlich erschütternd.“ An die Adresse des Landesjugendamts und des Ministeriums gerichtet, sagte der Vorsitzende Martin Hoffmann: „Es hätte früher und konsequenter gehandelt werden können.“ Der Eindruck von der Rolle des Landsjugendamtes werde geprägt von Ungereimtheiten, von einer nicht konsequent ausgeübten Aufsicht über eine Einrichtung, die in besonderem Maß überwacht werden müsse, da es um das Wohl der Jugendlichen gehe. Die Ministerin kündigte eine Überprüfung der Behörden an. „Die deutlichen Hinweise der Kommission zu den Versäumnissen in der Heimaufsicht machen klar, dass eine detaillierte Untersuchung der Vorwürfe notwendig ist.“ Die Staatsanwaltschaft Cottbus ermittelt in 70 Verfahren gegen Erzieher und Betreiber wegen möglicher Misshandlungen. Die Haasenburg GmbH weist die Vorwürfe zurück.

 

Die Kommission hat über Monate hinweg die Heime besucht, Akten ausgewertet, mit Mitarbeitern, ehemaligen Mitarbeitern und Jugendlichen sowie externen Psychologen und Ärzten gesprochen. In ihrem 128 Seiten starken Bericht kritisieren die Experten teilweise das rigide pädagogische Konzept, die darin enthaltenen Antiaggressions- und Zwangsmaßnahmen sowie eine Atmosphäre, die wohl am ehesten als lieblos zu beschreiben ist. Bei den aktuellen Besuchen seien keine Verstöße gegen die Menschenwürde festgestellt worden, es gebe aber ernste Hinweise auf Verletzung der Grundrechte in der Vergangenheit. „Wir haben kaum etwas über liebenswerte, erhaltenswerte Seiten in der Person der Kinder und Jugendlichen gelesen, gesehen, gehört“, heißt es im Fazit des Berichts. In dem Erziehungskonzept seien die Jugendlichen strukturell als potenziell gefährliches Gegenüber behandelt worden. Es habe Maßgaben gegeben, die eher an Kasernen und Strafvollzug als an einen identifikationsstiftenden Ort für Kinder erinnerten.