Lukaschek sagt: Seine Position, dass die Politik auch die häusliche Kinderbetreuung stärken müsse, scheine bedauerlicherweise indiskutabel zu sein. Das stimmt wohl nicht ganz: Diskutiert wird das Thema durchaus. Und Lukaschek findet auch Mitstreiter. Der Göppinger Kreisverband der Christdemokraten für das Leben (CDL), eine CDU-nahe Gruppierung, die einmal Gummiföten zur Mahnung vor Abtreibung verteilte, applaudiert dem aus ihrer Sicht mutigen Pfarrer. Axel Raisch, Rainer Heer und andere CDLer prangern polemisch die „Forcierung des Krippenausbaus, wie er in der DDR üblich war“ an.

 

Dekan und Bischof befürworten Kinderkrippen

Weniger Zustimmung erfährt Lukaschek aus den eigenen Reihen. Der Dekan, Dietmar Hermann erkennt zwar an, dass sein Stellvertreter eine Diskussion anstoßen will. „Es ist sinnvoll, eine Stärkung der Familien zu fordern“, meint er. Von der totalen Ablehnung, wie Lukaschek sie fordert, hält er aber nichts. „Es muss eine Entscheidungsmöglichkeit für die Eltern geben.“ In den Kitas für die er zuständig ist, werden unter Dreijährige betreut. Er relativiert außerdem den Einfluss seines Stellvertreters. „Es gibt in der Kirchengemeinde in Belangen der Kindergärten kein Vetorecht des Pfarrers. Das gilt nur in Glaubensfragen“, sagt er.

Eine ebenso klare Position dazu hat die Diözese Rottenburg-Stuttgart. Deren Sprecher verweist auf die Beschlusslage der Diözese, die der Bischof Gebhard Fürst 2008 in Kraft gesetzt hat: Die Kirchengemeinden beteiligen sich an der Bereitstellung hochwertiger und differenzierter Betreuungsangebote für unter dreijährige Kinder, heiße es da explizit.