Im fröhlich blau gestrichenen kleinen Arbeitszimmer von Jeschke steht ein Regal mit Lyrik für Erwachsene und eines voller Kinderbücher. Die Kinderbuchprosa ereilte ihn über zwei Momente. Mathias Jeschke lernte das Bilderbuch „Mein erster Fisch“ von Hermann Schulz mit Bildern von Wiebke Oeser kennen, dessen künstlerischer Gesamteindruck ihn – Originalton – „high“ stimmte: „Wie das zusammengeht!“, schwärmt er. Und dann gab es die Würth-Literaturpreis-Ausschreibung mit dem Thema „Die Geschichte vom Lastkran, der eine Schiffssirene sein wollte“, die ihn so ansprang, dass er „die Geschichte aufgefaltet vor sich“ sah – und prompt einen Preis dafür erhielt. Bis zur Veröffentlichung des gleichnamigen Buchs 2005 war es allerdings noch ein gewisser Weg. Aber schon hier, mit sprechenden Bildern von Katja Gehrmann gepaart, spürt man sein Anliegen, einem Kind zu Ichstärke zu verhelfen, damit es sagt, was es fühlt, was auch hier einen Impuls bei einem Erwachsenen auslöst und zu einem aufmerksameren, froheren Miteinander führt. Die Lust an der von der Lyrik kommenden Wortakrobatik mit inhaltlicher Tiefe zieht sich durch, etwa in dem Bilderbuch „Peter Pumm sucht einen Freund“, das mit Begriffen wie „Kokolores“, „Firlefanz, „Larifari“ spielt, wenn der auberginenhaft gezeichnete kleine Protagonist einen Freund sucht, den er längst an seiner Seite hat.

 

Unwillkürlich kommt die Frage auf, ob sich das schreibende Ehepaar Jeschke über die eigenen Texte austauscht. „Selten“, meint Mathias Jeschke, „aber wenn, sage ich immer mehr zu Arbeiten meiner Frau als umgekehrt. Bin wohl auch vom Typ her Lektor und begleite gerne.“ Da ist es wieder, dieses freundlich Zugewandte, das den anderen wahrnimmt. Gut, dass Mathias Jeschke nicht Pfarrer geworden ist, denn als Autor erreicht er mit seiner warmherzigen, klugen Art ein größeres Publikum.

Werke

Das erfolgreichste Buch von Mathias Jeschke ist „Der Wechstabenverbuchsler“ mit dem Folgetitel „Der Wechstabenverbuchsler im Zoo“, beide trefflich illustriert von Karsten Teich und im Boje Verlag erschienen. „Die Flaschenpost“ mit Bildern von Katja Gehrmann (Hinstorff Verlag) erzählt eine unglaubliche, aber wahre Geschichte.

Buchtipps

Mathias Jeschke empfiehlt kleinen und großen Lesern die Opa-Enkel-Story „Rote Wangen“ von Heinz Janisch, bebildert von Aljoscha Blau (Aufbau Verlag) und für die, die sich gern gruseln „Unterm Bett liegt ein Skelett“ von Arne Rautenberg mit Zeichnungen von Nadia Budde (Peter Hammer Verlag) sowie Jutta Richters berührende Erzählung „Hechtsommer“ (Hanser Verlag).