Das Rote Kreuz hat Lams Familie ausfindig gemacht


Und wie sie bei einem Angriff auf einen Konvoi der Regierungstruppen wie professionelle Killer töteten. Als Lam und seine Kameraden beschlossen, sich aus dem Buschkrieg abzusetzen, waren von den 200 Kindersoldaten gerade noch eine Handvoll übrig. Im kenianischen Flüchtlingslager Kakuma erreichte Lam endlich sein Ziel: Er besuchte eine Schule. Später machte das Rote Kreuz Lams durchaus wohlhabende Familie in Bentiu ausfindig: Der Bruder seines Vaters ist heute Gouverneur der Unity-Provinz.

Er machte es möglich, dass Lam in Kenia auch eine weiterführende Schule und später in der Hauptstadt Nairobi sogar die Universität besuchen konnte. Inzwischen hatte Lam auch seine Liebe zur Musik entdeckt: Er gründete eine Hip-Hop-Band und betätigte sich als Discjockey.

Lam weiß, wohin er will


Im Jahr 2007 sah Lam im Rahmen einer Reise in die alte Heimat zum ersten Mal nach 18 Jahren seine Mutter wieder. "Sie war okay", erinnert er sich, "aber ich nicht. Sie war mir völlig fremd. Wir wussten nicht einmal, worüber wir reden sollten." Inzwischen hat sich das Verhältnis zur dritten Frau seines Vaters etwas normalisiert, denn Lam ist in den Südsudan zurückgekehrt und bastelt an seiner Karriere.

Elf ausländische Konzerte hat er bereits gegeben, darunter eines in Mannheim. Die UN kürten ihn zum kulturellen Botschafter ihres "Habitat"-Programms: Er selbst baute ein Kulturzentrum in Juba auf, dessen Geschäftsführer er heute ist.

Als Berufsbezeichnung gibt er neben Musiker auch Geschäftsmann an: Denn Lam ist viel zu smart, sich auf eine schwammige Karriere als Künstler festzulegen. Wenn ihm die Jahre im Busch etwas gelehrt hätten, dann sei es "Geradlinigkeit" gewesen, sagt der Kulturmanager: Er wisse, wohin er wolle, schlafe jede Nacht nur wenige Stunden und leide unter chronischer Zeitnot. Und dann ist endlich auch das Interview zu Ende.