Fachleute ermitteln, wie viel wir für all das zahlen, was wir im Alltag brauchen. Daraus berechnen sie die Inflationsrate.

Stuttgart - Für viele Urgroßeltern dürfte das Wort Inflation mit schlimmen Erinnerungen verbunden gewesen sein: Sie haben nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg erlebt, dass die Preise für das Brot, das man beim Bäcker kauft, sich von Tag zu Tag ändern. Und nicht nur die Brotpreise: Das Leben insgesamt wurde ständig teurer, weil das Geld immer weniger wert war. Auch heute noch gibt es Länder auf der Welt, wo das so ist. Menschen, die dort wohnen und arbeiten, tauschen ihre „harten“ Euro möglichst jeden Tag, weil sie sich dann mehr dafür kaufen können.

 

Es ist gar nicht einfach, den richtigen Maßstab zu finden, mit dem man die Preissteigerung messen kann. In Deutschland und Europa gibt es einen sogenannten Warenkorb. Beauftragte des Statistischen Bundesamts laufen herum und notieren sich die Preise für Brot, Milch, Benzin, aber auch für Fernseher, Computer oder die Wohnungsmieten. Daraus wird dann errechnet, wie sich die Preise verändern – derzeit insgesamt eher nicht. Dennoch kann jeder das anders empfinden. Wer gerade für die Europameisterschaft einen neuen Fernseher gekauft hat, freut sich vielleicht darüber, dass er billiger ist als vor einem halben Jahr. Andere wiederum stöhnen, weil die Benzinpreise wieder steigen.

Nach wie vor sind auch viele Menschen der Ansicht, dass der Euro, unsere Gemeinschaftswährung, das Leben verteuert hat. Wirklich nachzuweisen ist das nicht, im Gegenteil: Statistisch haben wir seit Einführung des Euro die stabilste Zeit gehabt. Dennoch fühlen wir das anders, weil etwa die Preise in der Reinigung deutlich gestiegen sind, weil die Cola im Restaurant heute in Euro mindestens so teuer ist wie damals in D-Mark und so weiter. Es ist eben so, dass nicht jeder jeden Tag so einkauft, wie dies der Warenkorb vorsieht. Aber irgendeinen Maßstab braucht man eben. Und verglichen mit vielen anderen Ländern, etwa Brasilien, regt uns die Inflation zwar nach wie vor auf, ein echtes Problem ist sie aber zurzeit nicht.