Kleine Lebewesen, aber auch eine Raupe können Plastik verdauen. Doch das dauert lange.

Stuttgart - Vielleicht ist Dir schon einmal eine alte Plastiktasche in die Hände gefallen: zum Beispiel eine Tüte, in der Opa alte Prospekte von Autos aufbewahrt hat. Oder Oma Tischdeckchen, die sie gehäkelt hat, als sie noch jung war. Womöglich ist Dir dann auch aufgefallen, dass die Verpackung noch ziemlich stabil war, auch wenn sie vielleicht etwas unappetitlich und irgendwie schmuddelig gewirkt haben mag. Andererseits kann es auch sein, dass eine dünne Einkaufstüte mit einem lustigen Aufdruck aus längst vergangenen Zeiten ziemlich marode ist und Löcher bekommt, wenn man sie ungeschickt anfasst.

 

Solche Plastiktragetaschen aus früheren Zeiten sind ein anschauliches Beispiel dafür, wie haltbar viele der chemischen Verbindungen sind, aus denen sie hergestellt wurden und immer noch werden. Auch in der freien Natur dauert es Jahre oder gar Jahrzehnte, bis Plastik abgebaut wird. Dort sind manche winzig kleine Organismen – Bakterien und Pilze – in der Lage, ziemlich stabile chemische Stoffe zu zersetzen, darunter auch Plastik. Doch das dauert seine Zeit. Deutlich schneller sind die Raupen eines Schmetterlings, der Großen Wachsmotte. Auch die fressen Plastik, genauer gesagt die Verbindung Polyethylen, wie ein Fachmagazin kürzlich berichtet hat. Einer spanischen Forscherin, die auch Hobbyimkerin ist, war aufgefallen, dass diese Raupen viele Löcher in eine Plastiktüte gefressen hatten, und das in ziemlich kurzer Zeit. In eine solche Einkaufstüte hatte sie die Tierchen gesteckt, die sie bei der Reinigung eines Bienenstocks gefunden hatte. Seither forschen die Wissenschaftlerin und ihre Kollegen über den Plastikhunger der Wachsmottenlarven.

Doch auch wenn künftig diese Schmetterlingsraupen beim Abbau von nicht mehr benötigtem Plastik wirksam helfen könnten, wird dies das Problem mit langlebigem Kunststoffmüll nicht lösen. Umso wichtiger ist es, dass nur dort Plastik verwendet wird, wo es unbedingt notwendig ist. Und auf Wegwerf-Einkaufstüten, die nur einmal verwendet werden, kann man eigentlich leicht verzichten.