Die Nasa entwickelt mithilfe der alten japanischen Papierfaltkunst neue Raumschiffe. Auch Roboter-Spezialisten setzen inzwischen auf Origami.

Stuttgart - Kennst Du Origami? Das ist eine alte japanische Kunst, bei der aus Papier zwei- oder dreidimensionale Objekte gefaltet werden. Zweidimensionale Objekte sind flach wie ein Blatt Papier, dreidimensionale ragen auch ein Stück weit in die Höhe. Man spricht deshalb von Körpern – im Gegensatz zu Flächen, die sich nur in zwei Richtungen ausdehnen. Mit Origami kann man viele Dinge machen – zum Beispiel Blumen oder Tiere. Ein bekanntes Motiv ist der Kranich. Um so ein kleines Kunstwerk aus Papier zu falten, braucht man viel Zeit und Geduld.

 

Für viele Menschen ist Origami ein Hobby. Bei der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa hilft die Faltkunst dagegen bei der Entwicklung neuer Raumschiffe. Viele Entwürfe für Flugkörper seien von Origami inspiriert worden, sagen Nasa-Ingenieure. Wichtig ist dabei zum Beispiel die Frage, wie man auf möglichst wenig Platz möglichst viel transportieren kann. Ein Projekt, das die Origami-Experten der Nasa beschäftigt, ist eine spezielle Blende namens Starshade – was übersetzt so viel wie Sternenschatten heißt. Dahinter verbirgt sich ein Riesenschirm, der einzelne Sterne etwas abdunkelt. Dadurch wird es leichter, mit einem Weltraumteleskop vorbeiziehende Planeten zu erkennen, die nicht so hell leuchten.

Das Problem: Starshade hat einen Durchmesser von 26 Metern. Wäre der Schirm immer offen, könnte er leicht von Minimeteoroiden getroffen werden und kaputtgehen. Also fanden die Nasa-Forscher mithilfe von Origami-Falttechniken eine Methode, mit der sich der Schirm im Weltraum rasch und sicher aus- und wieder einklappen lässt. „Ein großer Teil meiner Arbeit besteht daraus, mir etwas aus Papier anzuschauen und mich zu fragen: ‚Können wir das fliegen lassen?‘“, sagte Manan Arya. Der Nasa-Wissenschaftler hat sogar seine Doktorarbeit über die Nutzung von Origami bei der Raumschiffentwicklung geschrieben. Inzwischen hilft die Methode zum Beispiel auch bei der Entwicklung neuer Roboter.