Für ein leckeres Frühstück stehen Schimpansen früh auf – wenn nötig, sogar vor Sonnenaufgang. So stellen sie sicher, dass sie als Erste an den Bäumen mit den reifen Früchten sind.

Stuttgart - Was für manche Kinder Nutella zum Frühstück ist, das sind für Schimpansen leckere Früchte wie zum Beispiel Feigen. Dumm ist nur, dass auch andere Tiere diese Früchte gerne essen. Da müssen sich die Schimpansen ordentlich ins Zeug legen, um etwas von den Leckerlis abzubekommen – insbesondere, wenn die Erntezeit kurz ist und es nur wenige Bäume mit solchen Früchten gibt.

 

Deshalb haben sich die Menschenaffen einen ganz besonderen Trick ausgedacht: Sie stehen morgens einfach vor allen anderen auf, um als Erste bei der Ernte zu sein. Das berichtet jetzt ein Team um die Leipziger Forscherin Karline Janmaat, die in einem afrikanischen Nationalpark über Jahre hinweg das Verhalten von fünf Schimpansendamen beobachtet hat. Demnach planen die Menschenaffen sorgfältig ihr Frühstück, wenn es um besonders leckere Früchte geht. So bauen sie ihr Schlafnest auf dem direkten Weg zu dieser Futterstelle. Und sie stehen umso früher auf, je weiter weg die Früchte sind – wenn es sein muss vor Sonnenaufgang, wenn die Konkurrenz noch tief schläft. Daran sieht man, wie intelligent unsere nächsten tierischen Verwandten sind. Die Forscherin Karline Janmaat war ganz begeistert, wie gezielt die Schimpansinnen vorgingen. So wanderten sie an fünf Tagen hintereinander in der Morgendämmerung vorsichtig und wachsam mit ihren Kindern durch den Wald, um als Erste bei den reifen Feigen zu sein. Bei weniger begehrenswerten Früchten machen sie sich diese Mühe nicht.