Der Erste Weltkrieg wurde noch ganz offiziell erklärt, mit einem Brief an den Gegner. Heute gibt es keine Kriegserklärungen mehr – unter anderem deshalb, weil der Krieg als „Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“ auch nicht mehr erlaubt ist.

Stuttgart - Am 1. August 1914 hat das Deutsche Reich dem russischen Zarenreich den Krieg erklärt. Zwei Tage später erklärte Kaiser Wilhelm II. auch Frankreich den Krieg und ließ Truppen in Belgien einmarschieren. Damals hat man eine solche Nachricht durch Boten überbracht und dann alle Diplomaten nach Hause geholt. Das mag Dir merkwürdig vorkommen, dass man etwas so Schreckliches wie einen Krieg höflich ankündigt. Aber so war das bis dahin üblich. Eine offizielle Erklärung war sogar rechtlich vorgeschrieben. Damals galt, wie ein berühmter General es viel früher mal formulierte, der Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.

 

Der Erste Weltkrieg war einer der letzten angekündigten Kriege. Heute gibt es Kriegserklärungen fast gar nicht mehr. Das hängt auch damit zusammen, dass man am Ende aus den Schrecken der beiden Weltkriege gelernt hat. Man gründete den Völkerbund, die erste weltweite Versammlung der Staaten. Schritt für Schritt hat man erst den Angriffskrieg für rechtswidrig erklärt, dann den Krieg überhaupt. Das klappte aber erst 1945, bei der Gründung der Vereinten Nationen. In ihrem Gründungsvertrag, der sogenannten Charta, wird der Krieg erstmals offiziell geächtet.

Schön wäre es jetzt, wenn sich daran auch endlich alle halten würden.

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