Regio Desk: Oliver im Masche (che)

Die Mutter schweigt zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft. Beim Prozessauftakt erklärte der Verteidiger, dass seine Mandantin keine Angaben machen werde. Für den zweiten Verhandlungstag am Mittwoch kündigte der Anwalt lediglich eine schriftliche Erklärung zum Tatvorwurf an.

 

Sachverständiger sagt zur Person der Angeklagten aus

Als Zeuge sagte indes der psychiatrische Sachverständige, der in den Fall zur Frage der Schuldfähigkeit der Angeklagten in den Prozess involviert ist, über die 41-Jährige aus. Der Gutachter berichtete aus fünf Gesprächen mit der Frau, dass möglicherweise Trennungsangst der Auslöser für die Gewalttaten gewesen sei. Die Frau habe dabei gesagt, dass eine intakte Familie ihr Ein und Alles gewesen sei. Doch der Vater der Kinder habe nach zehn Ehejahren gedroht, die Beziehung zu beenden. Dies habe die Frau, die sonst offenbar keine sozialen Kontakte pflegte, in eine „tiefe Krise gestürzt“. Sie habe „ständig mit der Angst gelebt“, dass ihr Mann ihr die Kinder nach einer Trennung wegnehmen und sich die Töchter der Eheleute dazu entschließen könnten, bei dem 51-Jährigen leben zu wollen. „Möglicherweise ist die Angst in mir explodiert“, habe die Frau einmal bei den Gesprächen über den Auslöser für die Tat gesagt, so der Sachverständige.

Angeklagte kann sich die Tötungen nicht erklären

Die Frau war nach deren Festnahme rund um die Uhr bewacht worden. Selbst als sie schlief, saß ein Begleiter an deren Seite, weil höchste Suizidgefahr bestand. Anfangs wurde sie mit Medikamenten ruhig gestellt. Auf eigenen Wunsch setzte die Frau die Antidepressiva nach einigen Wochen aber ab. Mittlerweile wirkt die 41-Jährige relativ stabil: „Es ist mir unerklärlich, dass ich das getan habe. Ich habe alles kaputt gemacht, auch das Leben meines Mannes zerstört“, habe sie ihm in den Gesprächen gesagt, so der Gutachter.

Der Vater der beiden Kinder war während der Tat zu Besuch bei Verwandten in Norddeutschland. Der Mann erfuhr von der Polizei vom Tod seiner Kinder. Er wird seither psychologisch betreut. Im Prozess ist der 51-Jährige als Nebenkläger vertreten. Der Mann und zwei weiter Verwandte sagen am Mittwoch als Zeugen aus.