Keiner weiß mehr, wohin mit den Filmen. Längst laufen auch in Großstädten wie Stuttgart kleinere Werke gar nicht mehr. Doch damit ist das ganze Elend der Lage nicht beschrieben. Die bloßen Startzahlen verschleiern einen ästhetischen und inhaltlichen Wandlungsprozess. Viel von dem ,was ins Kino kommt, hat dort nichts zu suchen. Viel von dem, was dort hingehört, wird gar nicht erst in den Verleih gebracht. Es ist nicht nur Hollywood, das inspirationsfreien Unfug in Mengen durchschleust. Die deutschen Filmförderungen pressen mit zusätzlicher Vertriebsförderung Filme auf den Markt, die ein Alibiabspiel brauchen, um nicht als gescheitert in die Bilanz einzugehen. Die deutschen Fernsehsender lassen mit großer Dreistigkeit konsensorientierte Dutzendprodukte für ihren Sendebedarf mit Filmfördergeldern produzieren, weshalb auch diese TV-Kost Kinostarts bekommt. Verschreckte Verleiher und Kinobetreiber, die früher kontroverse Filmkunst wagten, suchen jetzt auf dem Markt das Weiche, das Süßliche, das Wohlfühlschnuckelige, weil ihr Publikum sich gewandelt hat.

 

Gleich zwei hervorragende Online-Magazine für Film, „Critic“ und „Negativ-Film“ haben gerade auf diese Entwicklung reagiert. Ihre Macher haben die Abkehr von der konsequenten Begleitung des aktuellen Programms verkündet. Sie wollen sich verstärkt jenen Filmen zuwenden, die sie für wichtig und anregend halten und die sie nach ihrer Entdeckung auf Festivals im regulären Kinoprogramm nicht wiederfinden.

Gefährlicher Strukturwandel

Das deutsche Kino befindet sich in einem Strukturwandel, den es so nicht gewollt, ja, den es lange nicht erkannt hat. Das Kino baut sich um zu einer grotesken Karikatur des Kabel- und Satellitenfernsehens mit seinen vielen Spartenkanälen. Nur dass es keinen Videorekorder gibt, mit dem man jenen Film sichern kann, der eine Woche lang täglich um 14.30 Uhr läuft.

Das Kino erzieht sein Publikum gerade zur Haltung, dass Einzelfilme nicht wichtig sind, dass immer irgendetwas laufen wird, das halbwegs den eigenen Geschmack trifft, dass man aber auch wegbleiben kann, weil kaum ein Film noch Gesprächsmöglichkeiten bietet: zu wenig andere haben ihn gesehen. Gemeinschaftserlebnis und Konversationsgrundlage bieten derzeit Fernsehserien. Kinohits wie „Ziemlich beste Freunde“ sind die grelle Ausnahme, die den Normalzustand schroff beleuchten. Mit anderen Worten: das Kino baut seine Struktur gerade so um, dass das Kino letztendlich überflüssig wird.

Massen inspirationsfreien Unfugs

Keiner weiß mehr, wohin mit den Filmen. Längst laufen auch in Großstädten wie Stuttgart kleinere Werke gar nicht mehr. Doch damit ist das ganze Elend der Lage nicht beschrieben. Die bloßen Startzahlen verschleiern einen ästhetischen und inhaltlichen Wandlungsprozess. Viel von dem ,was ins Kino kommt, hat dort nichts zu suchen. Viel von dem, was dort hingehört, wird gar nicht erst in den Verleih gebracht. Es ist nicht nur Hollywood, das inspirationsfreien Unfug in Mengen durchschleust. Die deutschen Filmförderungen pressen mit zusätzlicher Vertriebsförderung Filme auf den Markt, die ein Alibiabspiel brauchen, um nicht als gescheitert in die Bilanz einzugehen. Die deutschen Fernsehsender lassen mit großer Dreistigkeit konsensorientierte Dutzendprodukte für ihren Sendebedarf mit Filmfördergeldern produzieren, weshalb auch diese TV-Kost Kinostarts bekommt. Verschreckte Verleiher und Kinobetreiber, die früher kontroverse Filmkunst wagten, suchen jetzt auf dem Markt das Weiche, das Süßliche, das Wohlfühlschnuckelige, weil ihr Publikum sich gewandelt hat.

Gleich zwei hervorragende Online-Magazine für Film, „Critic“ und „Negativ-Film“ haben gerade auf diese Entwicklung reagiert. Ihre Macher haben die Abkehr von der konsequenten Begleitung des aktuellen Programms verkündet. Sie wollen sich verstärkt jenen Filmen zuwenden, die sie für wichtig und anregend halten und die sie nach ihrer Entdeckung auf Festivals im regulären Kinoprogramm nicht wiederfinden.

Gefährlicher Strukturwandel

Das deutsche Kino befindet sich in einem Strukturwandel, den es so nicht gewollt, ja, den es lange nicht erkannt hat. Das Kino baut sich um zu einer grotesken Karikatur des Kabel- und Satellitenfernsehens mit seinen vielen Spartenkanälen. Nur dass es keinen Videorekorder gibt, mit dem man jenen Film sichern kann, der eine Woche lang täglich um 14.30 Uhr läuft.

Das Kino erzieht sein Publikum gerade zur Haltung, dass Einzelfilme nicht wichtig sind, dass immer irgendetwas laufen wird, das halbwegs den eigenen Geschmack trifft, dass man aber auch wegbleiben kann, weil kaum ein Film noch Gesprächsmöglichkeiten bietet: zu wenig andere haben ihn gesehen. Gemeinschaftserlebnis und Konversationsgrundlage bieten derzeit Fernsehserien. Kinohits wie „Ziemlich beste Freunde“ sind die grelle Ausnahme, die den Normalzustand schroff beleuchten. Mit anderen Worten: das Kino baut seine Struktur gerade so um, dass das Kino letztendlich überflüssig wird.