Der Stuttgarter Kulturmanager Ralf Püpcke bringt seit 15 Jahren hochkarätige Kunst auf die Bühne. An 17 Orten beschert er nun dem Kirchentag Pop, Jazz und Kabarett vom Feinsten.

Kultur: Tim Schleider (schl)

Stuttgart - Wer das dicke Kirchentags-Programmbuch mit seinen unzähligen Veranstaltungen durchblättert, wer sich noch dazu vorstellt, wie von diesem Mittwoch an über hunderttausend Menschen kreuz und quer durch die Stadt von einem Termin zum nächsten pilgern, der ahnt, wie viele Organisatoren und Helfer im Hintergrund nötig sind, um ein solches Werk in Gang zu setzen. Einer von ihnen ist der Stuttgarter Kulturmanager Ralf Püpcke. Und was steht auf seinem Zettel für die nächsten Tage? „Ich organisiere mit meinen Mitarbeitern 36 Großkonzerte an drei Tagen und 17 verschiedenen Orten – Schlossplatz, Neckarpark, Alter Kelter in Fellbach, Schleyerhalle, Porsche-Arena.“ Nicht schlecht. Noch etwas vergessen? „Ach ja, und auf dem Wasen natürlich.“

 

Angesichts dieser To-do-Liste hat der 43-Jährige einige Tage vor der Kirchentagseröffnung allerdings die Ruhe offenbar gepachtet. Erstaunlich gelassen sitzt er in seinem Büro „Püpcke Kulturmarketing“ mitten in der Stadt, schräg gegenüber vom Tagblattturm. „Zum Glück bin ich von Natur aus ein strukturierter Typ“, erklärt er sich. „Ich musiziere zwar auch selbst. Aber ich hab irgendwann erkannt, dass es zur eigenen ganz großen Künstlerkarriere wahrscheinlich nicht reichen wird. Deshalb investiere ich mein Herzblut jetzt in die Aufgabe, Kunst und Publikum zusammenzubringen. Und da heißt es in erster Linie: immer schön die Ruhe bewahren.“

Viele Künstler kommen gern – wegen der Stimmung

Die Wise Guys, Andreas Bourani, das David Orlowsky Trio, Till Brönner, Giora Feidman, Michael Wollny, die Kabarettisten Özcan Cosar, Abdelkarim und H. G. Butzko – neben vielem anderem ist der Kirchentag in Stuttgart nämlich auch noch ein veritables Pop-, Jazz- und Kabarettfestival. „Die Kulturveranstaltungen am Abend sind immer etwas ganz Besonderes“, erläutert Püpcke die Idee. „Die Kirchentagsbesucher haben den ganzen Tag lang zugehört und diskutiert, sich mit tausend verschiedenen Fragen beschäftigt. Da kommt in den Konzerten ganz automatisch Bewegung ins Spiel, da wird schnell mitgetanzt, gesungen, gefeiert. Und gleich im nächsten Moment kann es auch wieder still und konzentriert sein. Das wissen viele Künstler inzwischen – und kommen gern.“

Wie stets arbeiten die Mitarbeiter des Deutschen Evangelischen Kirchentages gezielt mit vielen lokalen Büros zusammen. Und in Ralf Püpcke fanden sie zweifellos einen idealen Partner: Seit fünfzehn Jahren ist der schlanke Schwabe mit Tendenz zu farbenfrohen Jacketts im Kulturgeschäft und in der Stuttgarter Szene fest verankert. Er managt unter anderem die A-cappella-Truppe Füenf und das Musikfest für Kinder und Jugendliche, er berät das Radio-Sinfonieorchester des SWR, er stand dem Renitenztheater 2010 beim riskanten Umzug von der Eberhardstraße ins Hospitalviertel zur Seite.