Der Caterer Philipp Stollsteimer wundert sich über die Kritik an der Menge des Kita-Essens. Eltern hatten sich über die mangelnde Größe der gelieferten Mahlzeiten beschwert.

Möhringen/L.-E. - Wer Mittagstisch für Kitas und Schulen anbietet, muss vielen Anforderungen gerecht werden. Davon können Geschäftsführer Philipp Stollsteimer und Küchenchef Robert Haasis ein Lied singen. Die jüngst in Leinfelden-Echterdingen von Eltern geäußerte Kritik, der Nachwuchs würde von den Mahlzeiten nicht richtig satt werden, können der Möhringer Firmenchef und sein Mitarbeiter dennoch nicht nachvollziehen.

 

Zumal sie andere Rückmeldungen aus einzelnen Einrichtungen erhalten haben. Demnach bleibe sehr viel Gemüse übrig. Einrichtungsleiterinnen haben sogar darum gebeten, die Menge zu reduzieren.

Der Trend geht zum „Cook and Chill“-Verfahren

4000 Kinderessen werden jeden Tag an der Schulze-Delitzsch-Straße 54 – mitten im Möhringer Industriegebiet – gekocht, verpackt und zu Kitas und Schulen in der gesamten Region gebracht. 20 Mitarbeiter der Firma Stollsteimer Food & Service, die auch andere Kunden hat, sind damit beschäftigt, den Mittagstisch für Mädchen und Jungen aus Filderstadt, Leinfelden-Echterdingen, Esslingen, Böblingen, Gärtringen, Leonberg und Tübingen zuzubereiten und ans Ziel zu bringen.

Das Unternehmen bietet auch eine warme Anlieferung des Essens an. Der Trend geht laut dem Geschäftsführer aber zum sogenannten „Cook and Chill“-Verfahren. Das Essen wird hierbei zunächst gekocht, in heißem Zustand portioniert sowie versiegelt und dann auf drei bis zehn Grad abgekühlt. Die gekühlte Kost wird in Kindertagesstätten oder Schulen mit einem speziellen Gerät auf Verzehr-Temperatur gebracht.

„Cook and Chill ist der beste Kompromiss“, sagt Stollsteimer. Ein Kompromiss aber sei es immer, wenn Kinder nicht zuhause von den Eltern bekocht werden, sondern in einer Tageseinrichtung essen. Der Vorteil des Verfahrens: Die Menüs werden nicht über Stunden hinweg warm gehalten. „Die Vitamine und die Nährstoffe bleiben erhalten“, erklärt er. Anders als bei Tiefkühlkost werde zudem die Zellstruktur der Nahrungsmittel nicht zerstört.

Wie es weitergeht, ist noch offen

Die Firma bietet seit 15 Jahren diese Form der Anlieferung an und hat in den vergangenen Jahren kräftig investiert, um das Verfahren zu optimieren. Gleichzeitig setzt sie auf regionale Produkte. „Das Kraut kommt von den Fildern“, erklärt Küchenchef Haasis. „Das Gemüse und das Obst stammen vom Bodensee.“ Die Firma betreibt eine hauseigene Metzgerei. Wurstwaren und Fleischkäse werden vor Ort hergestellt. Darauf ist der Geschäftsführer besonders stolz. Unzufriedene Kunden könne er sich als regionaler Anbieter gar nicht leisten. Und dennoch wurde vor kurzem in L.-E. Kritik am Kita-Essen laut (wir berichteten).

Zur Erinnerung: Die städtischen Einrichtungen werden seit September vergangenen Jahres zur Hälfte von dem Möhringer Anbieter mit Kost nach dem „Cook-and-Chill“-Verfahren beliefert. Ein anderer ortsnaher Anbieter versorgt derweil die anderen Kitas und Schulen mit warmen Essen. Das Ganze läuft unter der Überschrift Testphase. Noch ist offen, wie es im September dieses Jahres weitergeht.

Kritik am Essensangebot

Elternvertreter hatten das Angebot beider Firmen bemängelt. Demnach seien die Mahlzeiten oft zu knapp bemessen. Fleischküchle und Ähnliches wären genauestens abgezählt. Auch wenn sich das Kita-Essen im Vergleich zu früher deutlich verbessert habe.

Der Geschäftsführer und der Küchenchef haben sich über diese Aussagen gewundert. Fleischküchle und Fischstäbchen seien natürlich abgezählt, sagen die beiden. „Wie soll man denn sonst kalkulieren“, fragen sie. Die Portionen werden auf jede Einrichtung grammgenau zugeschnitten. Bei der Menge orientiere man sich an Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

„Die Angaben beziehen sich aber auf ein komplettes Menü“, sagt der Küchenchef. Wenn also ein Kind nur die Fischstäbchen oder nur Püree isst, könne es schon sein, dass es nicht ganz satt wird. Erzieherinnen und Eltern hätten hier den pädagogischen Auftrag, den Kindern beizubringen, dass auch Gemüse lecker ist.