Die Stadtverwaltung von Leinfelden-Echterdingen will den Caterer wechseln. Allerdings nicht ganz freiwillig. Der Lieferant schließt seine Küche bei Stuttgart.

Leinfelden-Echterdingen - Wie frisch gekocht und immer mit der richtigen Temperatur, so soll das Essen künftig in fünf weiteren Kinderhäusern und Einrichtungen der Schulkindbetreuung von L.-E. auf den Tisch kommen. Zumindest wenn es nach der Verwaltung geht. Und die Stadträte des Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschusses in ihrer Sitzung am nächsten Dienstag deren Vorschlag folgen.

 

Ermöglichen soll dies ein Verfahren, das sich „Cook and Chill“ nennt – zu Deutsch Kochen und Kühlen. Dabei wird das Essen von einem Caterer zunächst gekocht und kurz vor dem Garpunkt auf Minusgrade abgekühlt. Die Speise wird dann unmittelbar vor der Ausgabe in der Einrichtung mit einem speziellen Gerät auf Verzehrtemperatur erwärmt.

Das Verfahren wird derzeit im Kinderhaus am Aicher Weg getestet. Die Rückmeldungen von dort fallen laut Bürgermeister Alexander Ludwig positiv aus. „Erzieherinnen, Eltern und Kinder sind begeistert“, sagt er. Und spricht von einer sehr gesunden, da vitaminreichen Kost, die man nun Klein- bis Schulkindern anbieten wolle.

Der Probebetrieb soll zunächst auf das Kinderhaus Gärtlesäcker, das Kinderhaus Helme Heine, das Kinder- und Familienzentrum Schönbuch, den Sonnenbühl-Kindergarten und die Ludwig-Uhland-Schule ausgedehnt werden. Und die Testphase wird bis Ende August 2014 dauern. Auch in anderen Einrichtungen steht ein Wechsel an. Sie sollen ebenfalls auf Probe von zwei ortsnahen Anbietern warmes Essen geliefert bekommen.

Bisheriger Lieferant schließt Küche

Die Umstellung kommt allerdings nicht ganz freiwillig und ist mit Zusatzkosten für die Stadt und für die Eltern verbunden. Der bisherige Lieferant hat seinen Vertrag zum 31. August und damit vorzeitig gekündigt. Die Küche des Multidienstleisters, die in Rommelshausen liegt, wird laut einer Unternehmenssprecherin aus betriebswirtschaftlichen Gründen Ende August geschlossen. Den 20 Mitarbeitern wurde gekündigt. Man habe sämtliche Kunden der Küche im März schriftlich informiert.

Das Essen des Anbieters stand auch in der Kritik. In der Sitzungsunterlage heißt es: „Durch lange Standzeiten gab es vereinzelt Probleme mit der Temperatur des Essens, dem Geschmack und der Konsistenz der Speisen.“ Die Speisen werden ein bis zwei Stunden warm gehalten, bis sie serviert werden. Ludwig sagt dazu: „Diese Diskussion wird es mit Cook and Chill nicht mehr geben.“

Der Bürgermeister hofft, dass die Stadträte am Dienstagabend grünes Licht für die Probephase geben. Die Stadtverwaltung schlägt auch vor, Personal des bisherigen Caterers zu übernehmen – zum Spülen und zur Essensausgabe. Allein in diesem Jahr (September bis Dezember) würden dadurch auf die Stadt zusätzliche Personalkosten von circa 41 000 Euro zukommen. Die Geräte, die nötig sind, um das gekühlte Essen vor Ort wieder zu erhitzen, schlagen einmalig mit 55 400 Euro zu Buche.

Und auch Mütter und Väter müssen tiefer in den Geldbeutel greifen. Die gesündere Kost soll pro Mahlzeit zwischen 20 und 45 Cent mehr kosten als bisher.