Nach dem Auszug der Arztpraxis kann die Kita in der Borkumstraße endlich saniert werden. 2,6 Millionen Euro hat der Stuttgarter Gemeinderat in seinen Haushalts- beratungen bewilligt, um die Kindertagesstätte zu sanieren.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Neuwirtshaus - Mit gemischten Gefühlen werden die Neuwirtshäuser die Entwicklung in ihrer Nachbarschaft verfolgen. Allgemeinmedizinerin Dr. Ursula Neumann verlagert noch im Januar ihre Praxis von der Borkumstraße 51 in die Stammheimer Freihofstraße 35. Das Gebäude in Neuwirtshaus ist sanierungsbedürftig, doch im Stadtteil hatte sie keine adäquaten Ersatzräume gefunden. Künftig wird die Ärztin ihre Patienten in den ehemaligen Praxisräumen von Dr. Petra Eberwein empfangen. Eberwein war im Oktober nach 27 Jahren in der Freihofstraße in den Ruhestand gegangen, was zu Klagen über den zunehmenden Ärztemangel im Bezirk geführt hat (wir berichteten). Neuwirtshäuser Patienten müssen einen längeren Anfahrtsweg auf sich nehmen.

 

Für viele Eltern im Ort hat der Umzug von Neumann auch sein Gutes. Denn dadurch, dass die Räume frei werden, kann das Gebäude an der Borkumstraße 51 saniert und die dortige Kita deutlich erweitert werden.

Fünf Gruppen mit insgesamt 80 Kindern geplant

Der Stuttgarter Gemeinderat hat in seinen Haushaltsberatungen 2,6 Millionen Euro bewilligt, um die Kindertagesstätte zu sanieren und dort eine weitere Gruppe einzurichten. Momentan sind in der Kita drei Gruppen untergebracht. Künftig sollen es fünf Gruppen mit insgesamt 80 Kindern sein. „Ich gehe davon aus, dass wir noch vor der Sommerpause dieses Jahres in die Gremien gehen können und der Gemeinderat den Baubeschluss fassen wird“, sagt der Leiter des Amtes für Liegenschaften und Wohnen, Thomas Zügel. Wenn alles nach Plan läuft, soll möglichst noch in diesem Jahr, spätestens aber Anfang 2015 mit den Bauarbeiten begonnen werden. Im Jahr 2016 könnte die Einrichtung bezugsfertig sein. Während der Bauzeit können Kinder der Einrichtung in einen angrenzenden Containerbau ausweichen. Dieser war vor knapp drei Jahren zur Betreuung von Hortkindern als Provisorium aufgestellt worden. Seit Sommer 2013 werden die Hortkinder im Schülerhaus der Neuwirtshausschule betreut, der Containerbau steht leer.

Das Problem dabei: In den Containern können nicht alle 50 Kinder übergangsweise betreut werden, erklärt Heinrich Korn vom Stuttgarter Jugendamt. Der Anbau biete nur Platz für 30 Kinder. „Wir haben nach einem Ausweichquartier in Neuwirtshaus gesucht, aber keines gefunden.“ Auch an eine Erweiterung des Containerbaus habe man gedacht, dies aber schnell ausgeschlossen. Für die Fläche gilt ein Bauverbot. Schon die bestehenden Container sind nur ausnahmsweise gestattet.

Alternative für die Umbauphase

Dennoch ist eine Lösung in Sicht: „Wir wollen während der Bauzeit keine Plätze reduzieren und denken darüber nach, die Gruppe aus 20 Kindern im Jugendhaus am Marco-Polo-Weg zu betreuen. Die Räume dort habe man bereits in der Vergangenheit einmal zeitweise genutzt. „Insofern gab es schon mal einen Testlauf der sehr gut funktioniert hat“, sagt Korn. „Es wäre eine wunderbare Sache, wenn wir diese Lösung zumindest während der Umbauphase umsetzen könnten.“

Was die Container betrifft, so gilt für sie eine Sonderregelung. Sie waren ursprünglich nur für zwei Jahre genehmigt. So wie es aussieht, wird es eine Verlängerung der Laufzeit geben. „Unser Amtsleiter hat mit Anwohnern gesprochen.“ Grundstückseigentümer hätten ihre Zustimmung in Aussicht gestellt.

Elternvertreter hatten sich im vergangenen Jahr dafür eingesetzt, dass der Containerbau auf Dauer stehen bleibt und Kinder dort langfristig betreut werden könnten. Allerdings ohne Erfolg. Daran ändere sich auch nichts, macht Thomas Zügel deutlich: „Die Container bleiben nur so lange, bis das Hauptgebäude fertig saniert ist. Dann kommen sie weg.“