In den beiden Stadtbezirken Feuerbach und Weilimdorf fehlen trotz großer städtischer Bemühungen beim Kita-Ausbau noch Betreuungsplätze für die unter Dreijährigen. Die Situation soll sich aber merklich verbessern.

Feuerbach/Weilimdorf - Zwar fehlt es in Weilimdorf nach wie vor an zahlreichen Betreuungsplätzen für Kleinkinder, doch Alexander Vecellio vom Jugendamt brachte zur jüngsten Bezirksbeiratssitzung gute Nachrichten mit. „Bei meinem letzten Besuch vor einem Jahr war die Situation noch dramatisch. Daran wird sich was ändern“, betonte er. „Ich komme mit einem ganz klaren Zeichen der Hoffnung.“ Es seien so viele Ausbau- und Neubauvorhaben in der Planung, dass sich die Ampel, die bildlich gesprochen derzeit noch auf rot stehen würde, im kommenden Jahr auf gelb umschalten und schließlich auf grün stehen werde. „Werden alle beschlossenen Vorhaben wie vorgesehen bis 2017 realisiert, dann gibt es in Weilimdorf ein ausreichendes Betreuungsangebot an Kitas“, lautete Vecellios vielversprechende Ankündigung.

 

Momentan ist die Lage noch nicht sehr rosig

Aktuell sieht die Situation noch düster aus: Derzeit warten in Weilimdorf laut Jugendamt noch 182 Kleinkinder auf einen Betreuungsplatz (Stand: 1. März 2014). Der Versorgungsgrad liegt bei 28 Prozent, der Bedarf bei 47 Prozent. Und auch die Ganztagesbetreuung von Drei- bis Sechsjährigen ist noch nicht auf dem erforderlichen Stand: Noch bestehen lediglich Plätze für 42 Prozent der Kinder, gebraucht werden jedoch 70 Prozent. Nicht mit eingerechnet wurde in die Statistik die Giebeler Kita an der Mittenfeldstraße, die im September neu eröffnet hat.

Ein Meilenstein und großes Potenzial

Schon im kommenden Jahr soll sich das Angebot an Betreuungsplätzen merklich verbessern. Allein durch die beiden Interimskitas in Fertigbauweise an der Solitudestraße 121 und der Hohenfriedberger Straße 70, die sich derzeit im Bau befinden, sollen im Frühjahr 2015 rund 100 Betreuungsplätze für unter Dreijährige neu hinzukommen. Ebenso werden dadurch 40 Ganztagsbetreuungsplätze für Drei- bis Sechsjährige geschaffen. „Die Kita-Fertigbauten sind ein ziemlicher Meilenstein“, sagte Vecellio. Die dritte Interimskita, die für Sandbuckel 47 A in Giebel vorgesehen war, sei hingegen verworfen worden. „Wir haben die Einrichtung zurückgezogen, weil wir gesehen haben, dass wir durch Umstellen und Umwandeln von bestehenden Kitas mehr Potenzial haben als ursprünglich gedacht.“ Zum Teil sei es gelungen, zusätzliche Gruppen einzurichten, teilweise würden Horte in Tagesstätten umgewandelt. Dies sei dadurch möglich geworden, dass Schüler künftig direkt an den Schulen betreut werden sollen.

Peter Hanle von der Fraktionsgemeinschaft SÖS-Linke-Plus fragte nach, ob Familien aus der nahen Umgebung bei der Platzvergabe bevorzugt würden, damit sich der Autoverkehr in Grenzen halte. „Die Interimskitas sind für das gesamte Einzugsgebiet gedacht. Aus der näheren Umgebung kommen die Kinder unter, aber nicht nur“, antwortete Vecellio.

Die Hochrechnungen lassen auf Besserungen hoffen

Auch im Bezirksbeirat Feuerbach berichtete der Mitarbeiter des Jugendamtes in der jüngsten Sitzung über das vorhandene, aber eben auch über das nicht vorhandene Angebot an Betreuungsplätzen. Aktuell fehlen nach dem Wartelistenabgleich bei den Kindern unter drei Jahren 173 Plätze in Feuerbach. Der Versorgungsgrad liegt bei 33 Prozent, erforderlich wären allerdings 55 Prozent. Doch laut der Kalkulation von Vecellio soll die Quote in absehbarer Zeit auf 45 Prozent angehoben werden. Nach seinen Berechnungen sind in Feuerbach 96 Plätze in der Umsetzungsphase, die noch nicht in die aktuelle Statistik aufgenommen werden. So können beispielsweise mit dem Weiterbetrieb des Interimsquartiers an der Weilimdorfer Straße 90 für die unter Dreijährigen 25 Plätze geschaffen werden.

Die Kita an der Hohewartstraße wird erst 2015 eröffnet

Weil verschiedene Anwohner Einspruch gegen das Vorhaben einreichten, hat am Ende das Regierungspräsidium entschieden, dass die Container an der Weilimdorfer Straße bis Ende 2018 stehen bleiben dürfen. Die evangelische Kita Sauerlandstraße 1 und die städtische Einrichtung an der Hohewartstraße 100 mit insgesamt 35 weiteren Kleinkindplätzen seien bereits in Betrieb. Im Falle der städtischen Kita Hohewartstraße habe sie andere Informationen bekommen, sagte Feuerbachs Bezirksvorsteherin Andrea Klöber. Beim Bau der Einrichtung habe es Probleme mit den verwendeten Materialien im Innenbereich der Räume gegeben. Die Kita Hohewartstraße werde deshalb erst im kommenden Jahr in Betrieb genommen. „Sie soll spätestens ab dem März belegt werden“, sagte Klöber im Bezirksbeirat.

Positive Prognosen, aber auch noch viel Arbeit

Vecellios Fazit fiel dennoch positiv aus: „Mit den neuen Einrichtungen wird das Angebot spürbar verbessert.“ Allerdings fehlen auch nach der Realisierung der Projekte immer noch 77 Plätze: „Da liegt noch viel Arbeit vor uns“, sagte er.

Bei den Kindern zwischen drei und sechs Jahren sieht es besser aus: Dort liegt der Versorgungsgrad nach wie vor bei 102 Prozent. Die Feuerbacher Bezirksbeiräte forderten, die zahlreichen Neubaugebiete in Feuerbach und auch die Kinder aus der Flüchtlingsunterkunft in die zukünftigen Prognosen einzubeziehen.