Das immer wieder beschädigte Glasoberlichtband auf dem Kleinen Schlossplatz in Stuttgart hat wohl bald ausgedient. Das Hochbauamt will dem Gemeinderat bald eine andere Lösung präsentieren.

Stuttgart - Auf der Suche nach einer Lösung für das mehrfach beschädigte Glasoberlichtband auf dem Kleinen Schlossplatz ist die Stadtverwaltung fündig geworden. Nach Informationen der Stuttgarter Zeitung will das Hochbauamt dem Technischen Ausschuss des Gemeinderats vorschlagen, das Oberlicht mit Beton-Fertigteilen zu schließen und mit einem hochwertigen und widerstandsfähigen Steinbelag zu versehen. Auf die zuletzt geplante LED-gespeiste Lichtinstallation und die Lichtdecke will die Stadt ebenfalls verzichten. Stattdessen sollen in den Bodenbelag jetzt lediglich handelsübliche Lichtbausteine eingepasst werden.

 

Die Diskussion um das Oberlichtband zieht sich schon seit Jahren hin. 2008 wurden die ersten Beschädigungen an dem von den Architekten des Kunstmuseums Hascher und Jehle konzipierten Element registriert. Der Grund: das gewählte Material hielt den Belastungen durch Lieferverkehr oder Skateboardfahrer nicht stand. Die bürgerlichen Fraktionen im Rat, allen voran die CDU, suchten die Schuld zunächst bei den Architekten. Doch bei der Ausschreibung waren offenbar die Anforderungen an das Material nicht präzise genug formuliert gewesen.

Die geplante LED-Lichtinstallation entfällt

Als 2011 erneut beschädigte Glasplatten verklebt werden mussten, rumorte es im Gemeinderat ein weiteres Mal. Die CDU forderte eine komplette Abdeckung der Glasplatten, was die Architekten aber mit Hinweis auf ihr Urheberrecht kategorisch ablehnten. Weil für einen kompletten Austausch der Glasbausteine Kosten von 300 000 Euro fällig geworden wären, wurde in der Folge eine andere Lösung favorisiert: die Abdeckung des Oberlichtbandes mit Edelstahlplatten. Gedacht war auch an eine darunter liegende LED-Lichtinstallation. Erste Tests im vergangenen Spätsommer verliefen jedoch nicht zufriedenstellend – sowohl in technischer als auch in optischer Hinsicht. Die Entscheidung für einen Stopp der weiteren Planungen fiel schließlich, als sich zeigte, dass die Stahlplatten sich bei starker Sonneneinstrahlung auf bis zu knapp 60 Grad aufheizen. Dies könnte, so die Argumentation der Verwaltung, bei unbeaufsichtigt spielenden Kleinkindern zu Hautverbrennungen führen. Auch eine zusätzliche, von den Architekten ins Spiel gebrachte Beschichtung der Stahlplatten mit Gummigranulat – ein ähnliches Material wie auf einer Tartanbahn – wurde verworfen.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Alexander Kotz wärmte dann vor zwei Wochen erneut eine alte Idee wieder auf: Warum nicht eine Wasserfläche auf dem Kleinen Schlossplatz anlegen, um zusätzliche Aufenthaltsqualität zu schaffen? Dieser Vorschlag war freilich schon bei der ursprünglichen Planung der Platzgestaltung diskutiert – und letztlich abschlägig beschieden worden. Auch zuletzt hatte der Leiter des Hochbauamts, Ulrich Klenk, keinen Hehl daraus gemacht, dass er Wasser auf dem Dach des Kunstmuseums für ein Risiko hält. Direkt unter dem Dach lagerten wertvolle Kunstgegenstände, darunter Leihgaben. Im Fall eines Wassereinbruchs wäre dies nach Einschätzung des Amtsleiters versicherungstechnisch problematisch. Mit dem nun vom Hochbauamt gemeinsam mit Hascher und Jehle entwickelte Vorschlag, die Lichtfuge zu verfüllen und mit einem Steinbelag zu versehen, haben sich auch mögliche Urheberrechtstreitigkeiten erst einmal erledigt. Sollte der Gemeinderat der Neuplanung letztlich zustimmen, könnte im Sommer 2014 mit den Umbauarbeiten begonnen werden. Bis zum Baubeschluss im Herbst müssen die Baukosten neu ermittelt werden. Bisher hatte die Stadtverwaltung 1,85 Millionen Euro für die Sanierung veranschlagt.