Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften hält den Klimawandel in Deutschland für beherrschbar. Das gehe aus einer unveröffentlichten Studie für die Bundesregierung hervor, berichtet „Der Spiegel“. Unter den Autoren habe es aber Streit gegeben.

Stuttgart - Der Klimawandel ist nach Einschätzung der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) für die Bundesrepublik „grundsätzlich beherrschbar“. „Es werden hierzulande keine klimatischen Randbedingungen auftreten, die nicht bereits in anderen Regionen der Erde existieren und in der Regel bewältigt werden“, berichtet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ unter Berufung auf eine 38-seitige Acatech-Studie im Auftrag der Bundesregierung. Eine für Deutschland drängende Aufgabe sei ein besserer Schutz vor Sturmfluten und dem steigenden Meeresspiegel. An der Studie hat auch der Aufsichtsratschef der RWE Innogy, Fritz Vahrenholt, mitgewirkt. Vahrenholt hat vor einigen Monaten das Buch „Die kalte Sonne. Warum die Klimakatastrophe nicht stattfindet“ veröffentlicht. Wegen Vahrenholts Mitarbeit sollen vier Forscher aus dem Kreis der Autoren ausgeschieden sein.

 

In Südwestdeutschland werde das Klima mediterran, in den Niederungen trockener, in den Mittelgebirgen feuchter, zitiert das Magazin aus dem von Experten um Acatech-Präsident Reinhard Hüttl erstellten Papier. Zu erwarten sei eine „steigende Wahrscheinlichkeit extremer Trockenheit in einzelnen Jahren“. Dem gegenüber stünden mehr Niederschläge im Winter. Neue Bewässerungssysteme könnten Abhilfe schaffen, auch klimaangepasste Baumarten. In den Städten sei zwar mit erhöhten Kosten für Klimatisierung im Sommer zu rechnen, in der kalten Jahreszeit gebe es aber auch Vorteile: „Höhere Temperaturen im Winterhalbjahr bedeuten auch zum Teil sinkende Heizkosten.“

Auch mit Klimaflüchtlingen rechnen die Forscher nicht – zumindest nicht in Deutschland: „Eine lediglich klima- oder umweltbedingte Massenmigration nach Deutschland erscheint als unwahrscheinlich.“ Die kirchlichen Hilfswerke befürchten hingegen, dass weltweit immer mehr Menschen wegen des Klimawandels zur Flucht gezwungen werden. Schon jetzt seien klimatische Veränderungen ein zentraler Grund für Migrationsbewegungen, sagte die Direktorin von „Brot für die Welt“ und Diakonie Katastrophenhilfe, Cornelia Füllkrug-Weitzel am Samstag in Bonn. Dabei verwies die evangelische Theologin auf Schätzungen, wonach es im Jahr 2050 mindestens 200 Millionen zusätzliche Flüchtlinge geben werde. „Das ist die absolut zentrale Herausforderung, auf die kein Mensch vorbereitet ist.“