Ein Preisgericht hat nun zwei Siegerentwürfe für die Neugestaltung des ehemaligen Krankenhausgeländes in Waiblingen festgelegt. Auf dem Areal sollen neben Büros auch rund 130 neue Wohneinheiten entstehen.

Waiblingen - Für Architekten ist das ehemalige Areal des Waiblinger Kreiskrankenhauses ein Filetstück. Allerdings eines, das Planern aufgrund seiner Topografie durchaus etwas zu kauen gibt. Der Höhenunterschied auf dem Gelände betrage bis zu zwölf Meter, hat der Architekt Hans-Dieter Kaiser am Freitag bei der Bekanntgabe der Gewinner eines Investoren- und Architektenwettbewerbs für das Klinikareal in Waiblingen erklärt (siehe „Bauplatz Klinikareal“).

 

Kaiser fungierte als Vorsitzender eines 18-köpfigen Preisgerichts, das nach einer mehrstündigen Sitzung am Donnerstag zwei Arbeiten als Gewinnervorschläge ausgewählt hat: Siegreich war zum einen der Entwurf des Stuttgarter Architekturbüros Ackermann + Raff, das mit dem Siedlungswerk Stuttgart zusammenarbeitet und nach dem Wunsch der Jury die Baufelder 1 und 3 beackern soll. Im Wettbewerb um die Baufelder 2 und 4 hatten die Architekten Steinhoff und Haehnel in Kooperation mit der Stuttgarter GWG-Gruppe die Nase vorn. Diese zwei Entwürfe hat das Preisgericht, das aus Architekten, Gemeinderäten, Vertretern der Kreisbaugesellschaft sowie der Stadtverwaltung Waiblingen bestand, aus den Vorschlägen von insgesamt neun Arbeitsgruppen aus Investoren und Architekten ausgewählt.

Neubebauung als Chance für die Stadt

Die Stadt habe das Klinikareal von Anfang an als eine Chance angesehen, die Innenstadt weiterzuentwickeln und ein gutes, innenstadtnahes Wohnquartier zu entwickeln, sagte der Waiblinger Oberbürgermeister Andreas Hesky am Freitag. Er wünsche sich nun eine rasche Umsetzung der Pläne. Angesichts der gelungenen Wettbewerbsergebnisse „kann ich meinen Nachbarn guten Gewissens entgegentreten“, sagte Hesky, der selbst in Sichtweite des Areals wohnt.

Auch der Landrat Johannes Fuchs ist zufrieden mit den Arbeiten, die seiner Ansicht nach „städtebauliche Akzente setzen“. Die Entscheidung, die Kreisbaugesellschaft ins Boot zu holen, sei richtig gewesen, so Fuchs. Der Landkreis als früherer Eigentümer hatte das Areal im Sommer 2014 an die Kreisbaugesellschaft verkauft.

„Stadthaus“, „Pickup“ und „Sägezahn“

Der Entwurf des Büros Ackermann + Raff punktete vor allem mit seiner Vielfalt an Wohnungstypen: Neben einem „Stadthaus“, einem Eigenheim auf eigener Parzelle, sieht der Entwurf das Modell „Pickup“ vor – zwei Einfamilienhäuser teilen sich ein Grundstück, wobei eines einen Garten, das zweite einen Freibereich auf dem Dach hat. Zudem ist eine sägezahnförmig gefächerte Bebauung vorgesehen, die aus vielen Wohnungen einen Ausblick ins Tal bieten soll.

Der Entwurf des zweiten Gewinners gruppiert um einen Hof jeweils vier Gebäude zu einer Nachbarschaft, wobei jedes Haus eine andere Fassade bekommen soll. Neben Wohnungen sollen auch einige Reihenhäuser entstehen. Die Baubürgermeisterin Birgit Priebe kündigte an, die Stadt Waiblingen wolle dafür sorgen, dass auf dem Areal auch rund 20 Wohnungen in einem „preisgünstigen Segment“ entstehen, der Rest werde frei vermarktet.

Bauplatz Klinikareal

Zahlen
Das Gelände des ehemaligen Waiblinger Krankenhauses an der Winnender Straße ist insgesamt rund 3,5 Hektar groß und steht seit dem Umzug ins neue Klinikum Winnenden im Juli 2014 für eine Nachnutzung bereit. Die Kreisbaugesellschaft Waiblingen hat für eine Fläche von rund 16 000 Quadratmetern einen Investoren- und Architektenwettbewerb ausgelobt und das zu bebauende Areal in vier Baufelder aufgeteilt. Ein Bauträger darf maximal zwei Baufelder erwerben. So soll „eine städtebauliche und architektonische Durchmischung der Wohnbebauung erreicht werden“. Auf dem Areal sollen rund 130 Wohnungen entstehen.