Es ist mutig, zu sagen, wo es nicht läuft und die Fehler auch noch im Internet zu veröffentlichen. Dass die Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim dies über die Initiative Qualitätsmedizin (IQM) systematisch angehen wollen, zeigt, dass sie ein echtes Interesse daran haben, die eigenen Leistungen zu verbessern. Zumal Fehler im medizinischen Bereich ein besonders sensibles Thema sind, geht es doch um die Gesundheit der Menschen.

 

Wer sich allerdings auf den Seiten der IQM umschaut, merkt schnell, dass diese Daten für den Laien wenig aussagekräftig sind. Denn das Hauptkriterium – und in den meisten Fällen auch das einzige Kriterium – für die Qualität bei der Behandlung einer Krankheit ist die Sterblichkeitsrate. Diese hilft einem Patienten, der wissen will, wie eine Klinik bei der Behandlung bestimmter Beschwerden abschneidet, kaum weiter. Im Zweifelsfall schreckt sie ihn nur ab – wie vermutlich im Falle der chronischen Lungenerkrankungen im Ludwigsburger Klinikum. Denn hier sind im vergangenen Jahr überdurchschnittlich viele Patienten mit dieser Diagnose verstorben. Allerdings könne das auch daran liegen, dass die Patienten insgesamt älter oder kränker waren, teilt das Klinikum mit. Das aber erfährt der Patient im Qualitätsbericht gar nicht.

Für medizinische Fachkreise mag die Veröffentlichung der Mortalitätsraten ein Durchbruch sein und ein gutes Instrument, um sich zu verbessern. Wenn damit die Qualität der Behandlungen steigt, ist das nur zu begrüßen. Aus Patientensicht wäre es jedoch wünschenswert, wenn dies nur ein Schritt in Richtung mehr Transparenz wäre, dem weitere folgen. Letztlich dürften die Kliniken selbst angesichts zunehmenden Konkurrenzdrucks auch ein Interesse daran haben, ihre Qualitäten allgemein verständlich darzustellen.