In der Tankstadt in der Liebenzeller Straße herrschen ganz eigene Rechen-Gesetze.

Bad Cannstatt - Orange – ist der erste Gedanke, wenn sich die Augen an den dichten Zigarettenqualm gewöhnt haben. Die Betreiber der Tankstadt in der Liebenzeller Straße haben sich dafür entschieden, die Kneipe in orange zu halten, von oben bis unten, von vorn bis hinten. Die Wände sind in orange getüncht, im Fenster flackert eine grelle – na klar, orangene – Leuchtstoffröhre und die verstaubten Trockengestecke, die das ganze Lokal zieren, waren sicher auch einmal orange.

 

Aus den Boxen dröhnen Medleys aus Liedern von Ace of Base

Trotz der eher warmen Farbe ist es kalt in der Tankstadt, deren Name im Übrigen äußerst originell ist. Er wirft lediglich die Frage auf, ob es eine Anspielung auf Cannstatt sein sollte, die in dem Fall kräftig in die Hose gegangen wäre. Sei’s drum. Die niedrige Temperatur mag daran liegen, dass die Tankstadt am Samstagabend zur besten Ausgehzeit nur spärlich besetzt ist.

Was an Temperatur fehlt, wird an Lautstärke wettgemacht. An der Wand hängt ein Flachbildfernseher, auf dem Musikvideos laufen, aus den Boxen dröhnen Medleys aus Liedern von Europe und Ace of Base.

Auf der Karte gibt es eine Halbe und eine kleine Halbe

Wer zu sehr friert, kann sich mit einem der 31 angebotenen Schnäpse wärmen. Einen solchen bringt auch die wirklich nette Bedienung gerne mal aufs Haus an den Tisch. Die junge Frau macht das kühle Ambiente wett. Sie sorgt für Unterhaltung, besonders als sie beweist, dass in der Tankstadt ganz eigene Rechen-Gesetze gelten. Auf der Karte gibt es nämlich eine Halbe und eine kleine Halbe. Nach der Bestellung kommt die Halbe in einem 0,4-Liter-Glas. Nach einer kurzen Diskussion, dass man gerne eine wirkliche Halbe hätte, lenkt die junge Dame ein und schließt: „Na gut, dann bringe ich eben eine große Halbe“. Pils-Preis: 2,20 Euro

Unterhaltung: Bedienung oder Spielautomaten

Alleinstellungsmerkmal: große und kleine Halbe