Zu hausgemachten Kuchen und Fingerfood gibt es im Sideways handgemachte Musik unterschiedlicher Stilrichtungen. Manch ein Künstler ist nach seinem Auftritt in Bad Cannstatt groß herausgekommen. Und zum 3. Geburtstag geht es richtig rund.

Bad Cannstatt - Toni Schreiners Kompositionen haben mit Noten nichts zu tun. Seine Klaviatur besteht aus Getreide, Gemüse, Obst Fleisch und Käse. Und doch waren Currywurst im Glas, Fingerfood und Bruschetta nicht genug: „Ungefähr ein halbes Jahr nach der Eröffnung des Sideways habe ich gemerkt, dass etwas fehlt“, sagt der ausgebildete Koch Toni Schreiner, der seit drei Jahren das Bistro in der Brählesgasse in Bad Cannstatt betreibt. Seine Frau hatte die Idee mit der Musik, nachdem sie auf einem Foto einen Musiker mit Gitarre am Stadtstrand gesehen hatte.

 

„Das war Manuel Winter, den ich dann einfach angeschrieben habe“, erinnert sich Schreiner. Winter reagierte offen, sagte sofort zwei Konzerte zu. Beim ersten Auftritt kamen nur eine Handvoll Familienmitglieder, nach und nach wurde das Sideways voller. „Willer zum Beispiel spielte seinen ersten Auftritt bei uns vor acht Zuschauern“, sagt Schreiner. Als er das letzte Mal im Sideways war, waren 37 Zuhörer in dem Bistro an der Brählesgasse, das nur aus einem einzigen Zimmer besteht.

Die Musik öffnet Türen

Hinter der Theke lebt Schreiner seine Kreativität aus und brutzelt auf einer einzigen Herdplatte Currywurst und Fleischspieße oder Rührei und Pfannkuchen zum Sonntagsbrunch. Vor der Theke wird derweil ein Stuhlkreis um den Musiker gebildet – wie im Wohnzimmer zuhause eben. Es ist diese Atmosphäre, die sich nicht nur unter Musikern schnell herumgesprochen hat, sondern dem Wirt auch andere Türen öffnet: „Die erste Anfrage für eine Firmenweihnachtsfeier ist auch bei einem Konzert angekommen.“

Jazz, Blues, Pop, Rock und manchmal sogar Klassik haben ihren Platz im Sideways. Nachwuchskünstler und ehemalige Castingshowteilnehmer waren bereits in Bad Cannstatt zu Gast. „Es ist toll zu sehen, wie sich die Künstler entwickeln.“ Georg Auf Lieder ist so einer, der als Straßenkünstler in Berlin angefangen hat und nach Stationen unter anderem im Sideways an Pfingsten bei Rock am Ring auftrat.

Bunter Mix an Musikrichtungen

Dieser bunte Mix aus Künstlern und Musikrichtungen soll auch in Zukunft Teil des bunten Sideways bleiben. Nach und nach möchte Schreiner allerdings ein wenig Ordnung hinein bringen, damit sich die Gäste besser orientieren können: „Im kommenden Jahr werde ich jedem Monat einen Musikstil zuordnen.“ Im Sideways soll für jeden etwas dabei sein: Jeden Monat gibt es ein Konzert an einem Freitagabend, ein anderes an einem Samstagabend und ein drittes zum Sonntagnachmittagskaffee. Hauptsache ist, dass sich die Besucher nach wie vor wie im Wohnzimmer fühlen. Und auch in einem Wohnzimmer kann ein Besucherrekord geknackt werden. Am Geburtstagswochenende ist der bisherige Rekordhalter Willer wieder im Sideways.