Was ist in dieser Saison möglich?
Unser klares Ziel ist Platz 15. Das hört sich vielleicht nicht so sexy an. Aber aufgrund der beiden Zweitligajahre und unserer fehlenden finanziellen Substanz sind andere Vereine wie Mainz, Freiburg oder Augsburg viel weiter als wir. Deshalb können wir nicht den Anspruch haben, gleich wieder oben mitzuspielen, nur weil wir ein großer Traditionsverein sind.
Trägt das Publikum eines großen, stolzen Fußballclubs so bescheidene Ziele mit?
Wir stehen in intensivem Dialog mit unseren Fans, mit den Partnern und Sponsoren und wissen: sie tragen diesen Weg mit. Auch bei ihnen ist ein gewisser Realitätssinn eingekehrt. Jeder weiß inzwischen: wir laufen einen Marathon und befinden uns erst ganz am Anfang. Erst wenn unsere Planung in den nächsten drei Jahren aufgeht, können wir wieder andere Ziele formulieren.
Von den ganz großen Zielen hat sich auch der VfB vorerst verabschiedet. Wie weit ist Ihr früherer Verein dem 1. FC Köln noch voraus?
Sehr weit. Der VfB ist finanziell ganz anders aufgestellt und kann daher auf dem Transfermarkt ganz anders agieren. Der Etat in der Lizenzspielerabteilung liegt in Bereichen, die weit über unseren Möglichkeiten liegen.
Große Sprünge sind aber auch in Stuttgart nicht drin.
Aber der VfB hat nicht zwei Zweitligajahre hinter sich, in denen man den Anschluss verliert. Dort hatten wir pro Jahr 25 Millionen Euro weniger an Einnahmen. Das holen Sie nicht so schnell wieder auf.
Gehört der VfB trotzdem zu den Vereinen, die Köln eines Tages überholen will?
Ich bin fest davon überzeugt, dass es lange dauern wird, bis wir in die finanziellen Größenordnungen vordringen können, in denen Vereine wie der VfB sind. Es gibt nun einmal eine gewisse Korrelation zwischen sportlichem Erfolg und finanziellen Ausgaben, auch wenn das im Fußball nicht bis ins letzte Detail planbar ist.
Als Sie den VfB verlassen haben, gab es in der Vereinsführung große Turbulenzen. Wie gefällt Ihnen der Weg, den Ihr früherer Club inzwischen eingeschlagen hat?
Ich habe einen sehr guten Eindruck und denke, dass für die Zukunft einiges richtig gemacht wird. Es sind in der Vereinsstruktur einige Veränderungen vorgenommen worden. Und man hat vor allem die existenzielle Frage der Ausgliederung in Angriff genommen. Ich hoffe, dass sie positiv beantwortet wird.
In Köln ist die Profiabteilung schon 2002 ausgegliedert worden. Gibt es sonst noch Dinge, die der FC dem VfB voraus hat?
Die Bedeutung des 1. FC Köln in der Stadt ist größer als die des VfB in Stuttgart. Die Verbindung zwischen den Menschen und ihrem Verein ist fast schon symbiotisch.
Das ist wohl auch eine Mentalitätsfrage.
Das hängt sicher auch damit zusammen. In Köln gibt es ja auch keine Kehrwoche.