Das Lächeln der Thailänder pausiert: Das Land trauert um den toten König Bhumibol. Zehntausende wollen in Bangkok dabei sein, wenn der tief verehrte Monarch ein letztes Mal durch die Straßen zieht.

Bangkok - Abertausende Menschen haben sich in Thailands Hauptstadt Bangkok versammelt, um der Überführung des Leichnams von König Bhumibol Adulyadej aus dem Krankenhaus in den Palast beizuwohnen. Der 88-jährige Monarch war nach langer Krankheit am Donnerstag gestorben. Die Prozession am Freitagnachmittag (Ortszeit) sollte von Kronprinz Maha Vajiralongkorn angeführt werden.

 

Die Militärregierung hatte eine einjährige Staatstrauer angeordnet und den Freitag zum arbeitsfreien Tag erklärt, um den Bürgern die Teilnahme an Trauerkundgebungen zu ermöglichen. Tausende Menschen hatten die Nacht über vor dem Krankenhaus ausgeharrt oder Matten entlang der Prozessionsstrecke ausgelegt, um sich einen Platz mit gutem Blick zu sichern. Viele Trauernde kamen schwarz gekleidet, schwenkten gelbe Fähnchen mit dem Königsemblem und schützten sich mit Schirmen vor der heißen Sonne.

Bhumibol saß 70 Jahre lang auf dem Thron - so lang wie kein anderer Monarch auf der Welt. Obwohl er offiziell nur eine repräsentative Funktion im Staat hatte, galt er als einigende Kraft und moralische Autorität für Volk und Regierung.

Tausende wollen dem König die letzte Ehre erweisen

Ein Großaufgebot der Polizei wachte an jeder Straßenecke der rund vier Kilometer langen Strecke der Prozession. In sozialen Medien veröffentlichte Aufnahmen zeigten, wie sich Schlangen vor den Zugängen öffentlicher Verkehrsmittel bildeten, wo Menschen versuchten, näher an die Route heranzukommen.

Auch am Palast standen Tausende an, um an einer rituellen Waschung vor dem Bildnis des Königs teilzunehmen. Im Lauf des Tages strömten weitere Menschen von außerhalb in die Hauptstadt, um dem tief verehrten König Respekt zu erweisen. „Das ist unsere letzte Chance, Aufwiedersehen zu sagen“, sagte eien Frau, die aus der 600 Kilometer entfernten Provinz Lampang angereist war. „Ich musste einfach hier sein.“

Andere Thailänder versuchten am Freitag, ihrem Alltag nachzugehen. Doch das sonst allgegenwärtige Lächeln machte sich rar im Stadtbild. „Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan“, sagte eine Frau namens Lalana. „Als die Nachricht bekannt wurde, weinten die Leute hemmungslos auf der Straße. Keiner schien mehr bei Sinnen zu sein.“

Sämtliche Feierlichkeiten untersagt

Der 64-jährige Kronprinz Vajiralongkorn hatte am Donnerstag erklärt, er wolle nicht sofort die Thronfolge antreten. Der Prinz wolle zunächst mit dem Land trauern und sich zu „angemessener Zeit“ krönen lassen, hatte Putschführer und Regierungschef Prayut Chan-o-Cha nach Angaben des Nachrichtenportals „Khaosod“ mitgeteilt.

Sämtliche Feierlichkeiten im Land wurden für die nächsten 30 Tage untersagt. Unklar war, inwieweit sich das Verbot auch auf Restaurants und das thailändische Nachtleben auswirken würde und ob beispielsweise weiter Alkohol ausgeschenkt werden dürfe. Einkaufscenter und Läden blieben geöffnet, während Kinos und andere Unterhaltungsstätten am Freitag geschlossen blieben und Konzerte abgeblasen wurden. Auf der Feier-Insel Ko Phangan wurde die bei Touristen beliebte Full-Moon-Party für Mitte Oktober abgesagt.

Die Militärregierung hatte einheimische wie ausländische TV-Sender angewiesen, bis Freitagnacht anstelle ihres Programms historische Filmaufnahmen vom Monarchen zu senden. So lief Bhumibol in Dauerschleife, oft unterlegt mit von ihm komponierter Musik, nur hin und wieder unterbrochen von Live-Bildern von der Trauer in Bangkok.