Anlässlich des zehnten Geburtstags des sozialen Netzwerks kann nun jeder Facebook-Nutzer seine die größten Momente noch einmal revue passieren lassen. Cool oder Quatsch?

Stuttgart - Danke, Das Bo. Auch wir wollen die albernen Videos nicht sehen.

 

Welche Videos?

Facebook feiert seinen zehnten Geburtstag. Was 2004 als kleines Experiment begann, ist im Laufe der Jahre zu einem Massenmedium geworden. Zur Feier des Tages veröffentlichte die "Zigarette des 21. Jahrhunderts" gestern eine Anwendnung, mit der die Nutzer ihre Zeit auf Facebook noch einmal revue passieren können. Mit dem Facebook-Lookback schweift man, untermalt von sentimentaler Klaviermusik, vorbei an katastrophalen Frisuren, peinlichen 1000-Likes-Posts und Bildern zwischen Eskalation und Absturz.

 

Cool oder Quatsch?

Im Ernst: Mit ein paar "likestarken" Beiträgen, einigen scheinbar zufällig zusammenwürfelten Fotos sowie dem allerersten Profilbild schafft es das Video bei Weitem nicht, nostalgische Gefühle zu erwecken. Geht man davon aus, dass das eigene Video von einem gefühlslosen Algorithmus gebastelt wurde, bekommt die Sache einen seltsamen Beigeschmack.

So spiegeln die Beiträge und Bilder im Video etwa nicht die persönliche Bedeutung wieder. Stattdessen zieht der Algorithmus die "meistgeklickten" Inhalte aus der Chronik, so eine Sprecherin von Facebook gegenüber stuttgarter-zeitung.de. Diese werden dann in die vorgefertigte Film-Form eingepasst.

Und doch gibt es Unregelmäßigkeiten. So fehlt bei dem einen Nutzer der Beitrag mit den meisten Likes, bei dem nächsten dann findet sich im Video ein Bild, das auf Facebook gar niemand gefallen hat. Die Videos sind also weder eine Collage aus den tatsächlich beliebtesten noch zeigen sie die fantastischsten, emotionalsten und glücklichsten Momente aus der eigenen Facebook-Zeit.

Quatsch.

Die Facebook-Videos wären nicht typisch Facebook, könnte man sie nicht teilen. So werden die Nutzer in dem Onlinenetzwerk (neben Beiträgen zum gegenwärtigen digitalen Massenbesäufnis) von Facebook-Filmen nur so überflutet. Niemand scheint dem Drang, mit seinen ganz eigenen Facebook-Meilensteinen jedem unter der Nase herumzufuchteln, widerstehen zu können.

Wen das interessiert, ist fraglich. Das Bo interessiert es nicht.