Rufus ist ein Star. Der Habicht hat beim Tennisturnier in Wimbledon die Aufgabe, Tauben zu vertreiben. Inzwischen hat er eine eigene Fangemeinde und einen Account bei Twitter und Facebook. Selfies mit ihm sind begehrte Souveniers.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Wimbledon - Rufus ist ein Frühaufsteher. Seine Arbeitszeit ist zwischen fünf und neun Uhr morgens – dafür hat er immer einen atemberaubenden Ausblick. Rufus ist ein Habicht und er zieht seine Kreise über der Anlage des All England Club in Wimbledon. Dort findet zurzeit das berühmteste Tennisturnier der Welt statt. Und damit die Spieler in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen können, dafür sorgt Rufus.

 

Der Habicht vertreibt die Tauben, die es sich gerne auf dem Dach des Centre Courts bequem machen. Manchmal fliegen die Plagegeister auch auf das Spielfeld hinunter, suchen pickend nach Futter und lassen auf dem heiligen Rasen das zurück, was Tauben bisweilen eben zurücklassen. Das stört die Profis – früher mussten Partien wegen der Tauben unterbrochen werden. Diese Störungen passen auch nicht in das perfekte Bild, das der All England Club von sich zeichnen will. Aus diesem Grund haben die Verantwortlichen vor fünf Jahren „Rufus the Hawk“ engagiert.

So beliebt wie die Tennisstars

Der Habicht ist inzwischen zu einer Art Familienmitglied der Tennisgemeinde geworden und ein Foto mit dem scharfsichtigen Vogel ist bei den Fans so beliebt wie ein Seflie mit den Stars des Tenniszirkus.

Rufus hat längst auch einen Account bei Facebook und Twitter und natürlich einen Eintrag bei Wikipedia. Beim Kurznachrichtendienst folgen dem gefiederten Star rund 8500 Menschen.

Etwas Drama muss sein

Ein Medienstar muss allerdings auch Dramatisches aus seinem Leben zu bieten haben. So wurde Rufus vor drei Jahren in seinem Käfig aus dem Auto seiner Besitzerin Imogen Davis gestohlen. Drei Tage später wurde der Habicht in einer Tierklinik abgegeben. Damit war er endgültig avanciert zum wohl berühmtesten Vogel der Welt. Allerdings hatte er sich bei dem Abenteuer eine Verletzung am Bein zugezogen. Die Tauben hatten deshalb einige Tage Ruhe – von den Tennisfans wurde er allerdings schmerzlich vermisst.