Das nennt man wohl Selbstinszenierung: Nach seinem Doppelpack gegen Lazio Rom macht Francesco Totti ein Selfie auf dem Spielfeld. Das scheint aber nur auf den ersten Blick daneben.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Stuttgart - Peinlicher geht es ja wohl nicht. Schießt am Sonntag im römischen Derby sein zweites Tor, rennt in die Fankurve, lässt sich von einem Betreuer ein Smartphone geben und fotografiert sich. Mit dem Auftritt von Francesco Totti beim 2:2 des AS Rom gegen Lazio ist ein neuer Tiefpunkt in der abgehobenen Alles-dreht-sich-um-mich-Welt der Fußball-Egozentriker erreicht. Das Bild dann ganz schnell auf die eigene Facebook-Seite gestellt und fertig ist der nächste Teil der Selbstinszenierung.

 

Obwohl, so schlimm ist es nun auch wieder nicht. Beim zweiten Blick auf das Foto fällt nämlich auf: hier war ein echter Selfie-Amateur am Werk, und das macht einem Francesco Totti schon wieder sympathisch. Gerade einmal die obere Gesichtshälfte hat es aufs Foto geschafft. Das Ergebnis eines professionellen Selbstdarstellers sähe besser aus. Totti ist auch schon 38, und durch die Gnade der frühen Geburt war ihm das Smartphone nicht in die Wiege gelegt. Zwei linke Bedienungshände, sozusagen.

Stoltie-Selfie. Foto: StZ

Trotzdem stellt er sich den Herausforderungen der modernen Technik, so wie Journalisten übrigens auch. Die sollen ja auch verstärkt die neuen Medien nutzen. Weil im Redaktionsalltag ein Doppelpack gegen Lazio leider nicht vorkommt, dürfen bei uns auch deutlich kleinere Erfolgserlebnisse via Selfie festgehalten werden. Aber natürlich nur in der unaufdringlichen Totti-Version. Und so bekommen Sie hier eben auch mal den Autor nach der Fertigstellung dieses Textes zu sehen. (Das Smartphone wurde ihm auch von einem Betreuer gereicht.)