Es gibt viel zu tun: Feinstaub, schlechte Presse, und vieles mehr. Zeit für Zupacker – und schöne Gefühle.

Region: Verena Mayer (ena)

Ludwigsburg - Wenn man mal wissen möchte, wie unendlich naiv die Ludwigsburger Stadträte sind, dann muss man sich vergegenwärtigen, was einige von ihnen vor wenigen Wochen über die Wahl zum Jugendgemeinderat gesagt haben. Sinngemäß folgendes: Jugendräte schön und gut, aber die Entscheidungen treffen die richtigen Räte, also die Erwachsenen. Tja, und dann muss man sich vergegenwärtigen, was ihr Oberbürgermeister eben getan hat: Sämtliche Räte, auch die der Nachbarkommunen inklusive ihren Meistern, überrannt, den Landrat und alle denkbaren Verbände sowieso – und holterdiepolter ein nigelnagelneues Verkehrskonzept aus dem Hut gezaubert. Dass er nicht schon Schienen gelegt und Fahrzeuge bestellt hat, ist fast schon alles.

 

Keine Rücksicht auf Verluste

Aber: ist es nicht das, was einen wahren Herrscher, pardon, eine weitsichtige Führungskraft ausmacht? Stets der Welt Bestes im Sinne, ohne Rücksicht auf Verluste! Wäre Amerika entdeckt worden, hätte Kolumbus nicht immer weiter um Unterstützer für seine Reise gebuhlt? Gut, Amerika ist grad vielleicht kein so schönes Beispiel für eine unschätzbare Errungenschaft. Aber nehmen wir die Kirche: Wo wäre sie, wenn Luther sich mit den Gegebenheiten abgefunden hätte? Und, ja, diese schneckenlahme Demokratie, wie wir sie kennen, gäbe es auch nicht, hätten dann und wann nicht ein paar Visionäre mit den Konventionen gebrochen. Also bitte: auf ins Gefecht!

Stunk wegen freigemessenen Atommülls in Schwieberdingen und Vaihingen? Nicht lang fackeln, Bürgermeister Lauxmann und OB Maisch! Endlager konzipieren und rein damit. Ständig negative Schlagzeilen wegen missbrauchter Heimkinder? Schluss damit, Bürgermeister Wolf! Die Brüdergemeinde verbieten, dann ist Ruhe im Karton. Nase voll von feinstaubiger Luft? Bereiten Sie der Sache ein Ende, Oberbürgermeister Kuhn! Per Dekret raus mit allen Autos aus der Stadt, herbei mit mehr Bussen und Bahnen, und dann endlich aufatmen. Womit wir wieder beim Thema wären: Busse und Bahnen.

Händchenhaltend bei Schnitzlers Reigen

Womöglich wird es eine Weile dauern, bis alle, wirklich alle, also auch der Landrat Rainer Haas und die überrumpelten Stadträte, die Genialität des Ludwigsburger Oberbürgermeisters erkennen können. Aber das dürfte Werner Spec wenig stören. Er weiß ja, dass er recht hat! Außerdem regiert er seine Stadt nicht, um geliebt zu werden. Geliebt wird er zuhause. Wieder, kann erleichtert hinzugfügen, wer Spec am vergangenen Samstag mit einer neuen Frau an seiner Seite im Forum sah. Details sind keine bekannt. Aber händchenhaltend einer Darbietung brasilianischer Tänzer beiwohnen, die sich von Schnitzlers – oh là là! – Reigen inspirieren lassen, das macht man natürlich nur mit jemandem, dem man näher als nahe sein möchte. Oder?

Ist letztlich aber nebensächlich. Was wirklich wichtig ist, ist, dass es Liebe ist. Wie sprach Buddha: „Wer liebt, vollbringt selbst Unmögliches.“