Man muss auf die Schiedsrichter hören. Die hatten sich für die Torlinientechnik ausgesprochen, weil sie keine Lust mehr haben, wie die Idioten dazustehen, kommentiert Peter Stolterfoht.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Stuttgart - Man muss auf die Hauptbetroffenen hören, und das sind in diesem Fall die Schiedsrichter. Die hatten sich für die Torlinientechnik ausgesprochen, weil sie keine Lust mehr verspürten, wie die Idioten dazustehen. Alle Welt sieht, dass der Ball im Tor ist, nur einer nicht. Und das ist dann dummerweise der Entscheidende – so wie Viktor Kassai, der der Ukraine im EM-Spiel gegen England fälschlicherweise ein Tor verweigert hatte. Und spätestens da wurde klar, dass Torrichter auch keine Lösung sind. Der Erkenntnisgewinn bestand allein darin, dass sich so noch mehr Schiedsrichter auf einmal lächerlich machen können.

 

Durch die Torlinientechnik wird der Fußball gerechter. Was spricht da dagegen? Tradition? Die Fehlentscheidung als schützenswertes Gut? Das kann nicht sein. Da sind die Regelhüter im altehrwürdigen Tennis, wo technische Hilfsmittel zur Grundausstattung gehören, schon früher draufgekommen. Und wer damit argumentiert, dass sich die aufwendige Fußballtechnik nicht überall einführen lasse, der sollte einmal in der Kreisliga vorbeischauen. Solange dort die Linienrichter von den gegeneinander spielenden Teams gestellt werden, ist es ein untauglicher Versuch, die Torlinientechnik mit dem Verweis auf uneinheitliche Spielregeln für falsch zu erklären.