Die Zahl der Asylbewerber steigt stark an. Zunehmend drängen Wirtschaftsflüchtlinge ins Land. Grund zur Panik gibt es nicht, Handlungsbedarf schon, meint StZ-Korrespondent Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Berlin - Die Freizügigkeit innerhalb Europas ist ein schönes Privileg. Doch sie hat ihren Preis. Seit die Visumpflicht für Balkanstaaten, die nicht der EU angehören, abgeschafft wurde, drängen vermehrt Wirtschaftsflüchtlinge aus dieser Region in die reichen Nachbarländer – auch nach Deutschland. Menschen aus Serbien und Mazedonien können aber so gut wie nie Gründe anführen, weshalb ihnen hier Asyl zu gewähren wäre. Meist kommen sie, weil der Wohlstand lockt. Die Löhne in jenen Ländern liegen häufig unter dem Niveau, auf dem Asylbewerber in Deutschland alimentiert werden.

 

Die Zuwanderungswelle bietet noch keinen Anlass zur Hysterie. Im Moment sind die Flüchtlingszahlen noch weit entfernt von den Dimensionen Anfang der neunziger Jahre, als hier der Asylnotstand ausgerufen wurde. Im Interesse der Menschen, die wirklich verfolgt werden und deshalb Schutz benötigen, ist es jedoch geboten, den Sozialhilfetourismus rasch zu unterbinden. Deutschland braucht allerdings in vielen Branchen dringend Arbeitskräfte. Das gilt längst nicht nur für hochqualifizierte Berufe. Personalmangel herrscht auch bei Jobs, für die es in Ländern wie Serbien weniger Geld gibt, als hierzulande Asylbewerber erhalten. Vielleicht findet sich für das neue Flüchtlingsproblem eine intelligente Lösung, die allen hilft.