Der Wirtschaftsminister sollte seinen Ministerialdirektor Daniel Rousta wegen seiner Beleidigungen auf Facebook entlassen, kommentiert Reiner Ruf.

Stuttgart - An der Spitze der Beamtenschaft im Stuttgarter Wirtschaftsministerium findet sich ein Witzbold, der seinen offenbar als unausgefüllt empfundenen Alltag mit Facebook-Einträgen aufhellt, über die man in manchen Fällen grinsen, in anderen in Anbetracht des infantilen Gehalts nur den Kopf schütteln kann. Was der Privatmann Daniel Rousta im Netz treibt, bleibt ihm überlassen, allerdings auch nur so lange, wie er Mitglieder konkurrierender Parteien nicht öffentlich als „Pisser“ denunziert.

 

Der Ministerialdirektor Rousta jedoch verbreitet seine Invektiven unter dem Wappen des Landes, er adelt seinen Spott mit seiner Amtsbezeichnung, und er bezieht den Stoff seiner Humoresken auch aus seinem Amtsbereich. Wenn das Schule macht, kann die Landesverwaltung demnächst den Laden schließen, weil niemand etwas mit Leuten zu tun haben will, von denen man nicht weiß, ob sie einen nicht im Netz durch den Kakao ziehen, kaum dass man sich von ihnen verabschiedet hat.

Ironie veredelt das Leben, doch muss man wissen, wann man sie einsetzt. Und nicht alles, was dumm ist, reizt zum Lachen. Als Beamter, zumal als Spitzenbeamter ist Rousta zu einer gewissen Zurückhaltung verpflichtet. Das gilt umso mehr, als er vor seiner Berufung nach der Landtagswahl allenfalls als SPD-Netzwerker auf sich aufmerksam gemacht hat. Für sein Amt hat er sich disqualifiziert. Aber in jedem Abschied steckt ja auch ein Neuanfang.